Home Design Skulpturale Faszination – Club 44 von Angelo Mangiarotti

Skulpturale Faszination – Club 44 von Angelo Mangiarotti

von Markus Schraml
Agapecasa, Club 44, angeol mangiarotti

Agapecasa, eine Marke von Agape, die zum Zweck der Wiederveröffentlichung von Originaldesigns des italienischen Architekten Angelo Mangiarotti (1921 – 2012) gegründet wurde, bringt nun den Club 44-Tisch neu auf den Markt. Dieses Design aus dem Jahr 1957 wurde ursprünglich für die Renovierung des neuen Standorts des Club 44 in der Schweizer Uhrmacher-Stadt La Chaux-de-Fonds entworfen. Mangiarotti arbeitete dafür mit seinem Studiopartner Bruno Morassutti zusammen. Im Fokus standen Perspektive und Geometrien.

Der Club 44-Tisch ist ein modernes und dennoch zeitloses Stück, das nun erstmals in Produktion geht. Bisher gab es nur wenige dieser Tische, die eigens für die Bar, das Foyer und die Bühne der Aula des Schweizer Clubs angefertigt wurden und noch heute dort zu sehen sind. Die Anpassung an die Massenproduktion als Teil der Agapecasa-Kollektion erforderte sorgfältiges Experimentieren mit Materialien und Konstruktionsmethoden, um den ursprünglichen Charakter zu bewahren.

Das bestimmende Merkmal des Club 44-Tisches ist sein dreiteiliges, stark architektonisches Design, das jedem einzelnen Element Raum lässt. Die kegelförmige Basis, ursprünglich aus Beola-Stein wird jetzt aus Beton geformt. Die Tischplatte ruht auf einem Doppelkreuz-T-Profil-Stahlrahmen. Während der Sockel unverändert skulptural bleibt, ist die Platte sehr wandelbar und in verschiedenen Varianten und Ausführungen erhältlich. Diese Reduktion auf wenige Materialien (Beton, Stahl und Glas oder Holz für die Platte) trifft auf hohe Flexibilität. So stehen für die Platte aus 30 mm starkem Birkensperrholz Ausführungen mit drei Farbtönen slowenischer Eiche oder sieben Varianten von Forbo-Naturlinoleum zur Verfügung.

Auch andere Möbel wurden von Angelo Mangiarotti für den Club 44 entworfen, darunter ein ineinandergreifendes Modell von Auditorium-Stühlen, die heute Teil der Mangiarotti-Kollektion von Agapecasa sind. Für den Meister war Design gleich bedeutend mit dem Sein. Objekte, Architektur und Kunstwerke betrachtete er als Teile eines dynamischen und offenen Ganzen.

Im Club 44 in La Chaux-de-Fonds werden seit 1957 Vorlesungen, Konferenzen und runde Tische auch aufgezeichnet. Bis heute umfasst das Tonarchiv 250 Magnetbänder und 1690 Audiokassetten. Seit 2005 kommen digitale Aufzeichnungen dazu und seit 2014 werden sie auch gefilmt. Zu Gast waren unter vielen anderen Jean-Paul Sartre, François Truffaut, François Mitterrand, Mario Botta, Julia de Funès oder Peter Sloterdijk.

Mangiarotti Dokumentation

Unter dem Titel „Alfabeto Mangiarotti“ erscheint diesen November eine 84-minütige Dokumentation des Filmemachers Davide Maffei. Er spürt den drei Ebenen des Meisters nach: Architekt, Designer und Bildhauer. Der Film verortet Mangiarotti im Kontext des italienischen Designs des 20. Jahrhunderts. Durch Aufnahmen seiner Architektur aber mehr noch durch viele Interviews mit Mitarbeitern, Kunden und Freunden versucht Maffei Berührungspunkte zwischen den Disziplinen aufzuspüren. Der Regisseur möchte damit ein Bild formen, das von dem tiefgründigen Denken, der Neigung zur Innovation und der Poesie der Arbeit Angelo Mangiarottis erzählt.


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