Home Design Stauraum und Präsentationsfläche: TOP 12 – Bücherregale

Stauraum und Präsentationsfläche: TOP 12 – Bücherregale

von Markus Schraml
TOP 12 Bookshelves

Das Regal besitzt Eigenschaften, die es vielfältig einsetzbar machen. Nicht nur als effiziente Ablagefläche für Bücher und andere präsentationswürdige Objekte auch als Raumteiler mit Struktur gebendem Charakter ist das Regal im Interieur unverzichtbar. Je nach Ausführung kann es sogar skulpturale Akzente setzen. Im Vordergrund stehen hier jedoch die praktischen Merkmale. Bücherregale sind in den allermeisten Fällen modular erweiterbar und können so der jeweiligen Belesenheit angepasst werden. Sie müssen stabil – Bücher sind schwer – und standfest sein. Dem Design wird dabei kaum Beachtung geschenkt. Es herrscht die Meinung, dass in vollgeräumtem Zustand, die Streben und Bretter ohnedies visuell verschwinden. Höchste Zeit also, einige besonders gut gelungene Regalentwürfe vorzustellen, die auch ohne Objekte gute Figur machen. Die Palette reicht von filigran bis bodenständig massiv, von waagerecht bis schräg, von minimalistisch bis verspielt.

Das Team von nendo hat für Desalto das Regalsystem „step“ entwickelt. Die Idee dahinter ist, die Strenge von horizontalen Regalen aufzubrechen. Das wird durch eine Verschiebung der Regalböden genau in der Mitte der unterschiedlichen Regal-Boxen erreicht. Dadurch entsteht visuelle Spannung, mit dem praktischen Effekt, dass die jeweils höhere Ebene als Buchstütze fungieren kann. Viele Regallösungen der Gegenwart bieten nicht nur Böden und Streben (Gestänge), sondern weitere Elemente wie Laden und Boxen. So kann etwa das BC 06 RooM 68 von JANUA auf diese Weise individuell gestaltet werden. Die Kombination aus eloxiertem Aluminium und Massivholzoberflächen funktioniert als Low-, Side- oder Highboard. Vielfältigkeit ist auch das Thema bei den Ergänzungen zu „Jack“, einem Regalsystem, das Michael Anastassiades für B&B Italia entworfen hat. Ursprünglich war das Regal für die gesamte Raumhöhe entwickelt worden, um es an der Decke zu fixieren. Nun hat der Designer eine zusätzliche Stange eingeführt, mit der das Regal auch an der Wand befestigt werden kann. Außerdem gibt es neue Elemente für mehr Tiefe sowie neue Aufbewahrungsmöglichkeiten wie Schubladen und Klapptüren. Für letztere hat Anastassiades ein ausgeklügeltes Kabelrollsystem entwickelt.

Es muss nicht immer reduziert und minimalistisch sein. Die „Palm“-Kollektion von Marioni ist von den 30er bzw. 40er Jahren des letzten Jahrhunderts inspiriert. Entlehnte geometrische Formen aus der Antike treffen hier auf einen ungewöhnlichen Materialmix aus Keramik, Messing, Holz und Glas. Eine gewagte Alternative zum herkömmlichen. Einen anderen Weg geht auch Bjarke Ingels (BIG) mit seinem TOTEM SHELF für driade. Unterschiedlich große Blöcke werden übereinander gestapelt und ergeben eine architektonische Skulptur. In die Öffnungen der Blöcke und auf alle möglichen Flächen können die Lieblingsdinge – auch Bücher – abgestellt werden.

David Chipperfields Arbeiten für e15 zeigen sein Faible für rustikale Einfachheit und archaische Formen. Für Riva1920 hat er nun sein „Bookshelf“ überarbeitet. Die 2019-Variante erinnert einerseits an die schweren Massivholz-Vorgänger aus der Möbelgeschichte, andererseits spricht die Struktur eine nach wie vor moderne Sprache. Die vertikalen Streben (es sind eher Blöcke) sind abwechselnd seitlich versetzt, sodass ein aufgelockertes Bild entsteht. Außerdem ist der dritte der ohnedies breiten Einlegeböden (von unten) tiefer und bietet sich sogar als Schreibtisch an. „Biblio“ von Michele de Lucchi für Riva1920 wiederum erinnert an die Einrichtung eines traditionellen Hutfachgeschäfts oder einer Apotheke. Durch die Unterteilung mit vertikal gesetzten Rundhölzern entsteht eine exakte Quadratstruktur. Das Regal kann an unterschiedliche Erfordernisse angepasst und mit Flügeltüren oder Schubladen mit Push-Pull-Öffnungssystem ausgestattet werden. Eine außergewöhnliche, wenn auch etwas strenge Arbeit des Meisters aus dem Jahr 2018.

Anmerkung: Was in dieser Regal-Galerie außen vor gelassen wurde, betrifft einen sehr profanen, aber äußerst praktischen Umstand. Nämlich – verschließbare Regalsysteme, die Bücher davor bewahren zu verstauben und Wohnende davor, ständig Staubwischen zu müssen. Dann spricht man allerdings von (Bücher)schrank und nicht von Regal. Dazu an anderer Stelle mehr.


Featured Companies and Products

Shanghai von Alivar

Spazioteca von Pianca

3° REGAL und CODE 1 von Zeitraum

BC 06 RooM 68 von JANUA

Cavalletto von Agapecasa

Jack von B&B Italia

Palm von Marioni

TOTEM SHELF von driade

Bookshelf 2019 und Biblio von Riva1920

step von Desalto


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