Home Design The Tokyo Toilet – Öffentliche Toiletten von Stararchitekten

The Tokyo Toilet – Öffentliche Toiletten von Stararchitekten

von Markus Schraml
The Tokyo Toilet, Ban

Aus einer Kooperation zwischen der Nippon Foundation und der Stadt Tokio ging das Projekt „The Tokyo Toilet“ hervor. Dabei gestalten weltbekannte Architekten die öffentliche Toilette neu. Als wichtiger Berater fungierte der japanische Sanitärspezialist TOTO. In Japan haben Hygiene und Reinheit einen hohen Stellenwert. Das führte im Lauf der Geschichte zu einer außergewöhnlichen Bäder-Tradition. Aus diesem Geist heraus will das Projekt „The Tokyo Toilet“ Toiletten im öffentlichen Raum schöner und besser zugänglich machen. In diesem Zusammenhang spielt das Thema Gastfreundschaft eine wichtige Rolle, denn pünktlich zu den Olympischen Spielen 2021 soll das Projekt fertiggestellt sein.

Für die Gestaltungen der neuen Toiletten konnten so bekannte Architekten wie Tadao Ando und Shigeru Ban gewonnen werden. Einer außergewöhnlichen Idee folgt der Pritzker-Preisträger Ban mit seinen Toilettenpavillons im Yoyogi Fukamachi Park und im Haru-no-Ogawa Community Park. Sie sind transparent. Ban erklärt: „Über zwei Dinge machen wir uns beim Betreten einer öffentlichen Toilette – insbesondere in einem Park – Sorgen. Zum einen ist es die Frage nach der Sauberkeit der Räumlichkeiten, zum anderen fragt man sich, ob sich jemand im Inneren aufhält.“ Deshalb entwarf der Architekt transparente Wände, durch die die Passanten die Toilettenräume von außen einsehen können. Dafür wurde eine neuartige Technologie eingesetzt: Bei Nichtbenutzung sind die Wände durchsichtig, verriegelt jemand die Tür von innen, verfärbt sich das Glas und wird zur undurchsichtigen Wand. Entscheidend für die Akzeptanz dieser Toilette wird wohl das Wissen der Nutzer*innen darüber sein, wie das Ganze funktioniert. In weiser Voraussicht haben die Errichter eine Hinweistafel neben dem Toilettenpavillon platziert.

Die Expertise, die TOTO in dieses Projekt einbrachte, beantwortete zum Beispiel Fragen nach der Benutzbarkeit öffentlicher Toiletten. Sie müssen auch für Menschen mit Behinderungen bequem verwendet werden können. Etwa brauchen Rollstuhlfahrer ausreichend Platz. Außerdem lieferte TOTO Informationen zur Ausstattung mit sterilen und antibakteriellen Vorrichtungen.

Ein weiterer Toiletten-Entwurf kommt von Masamichi Katayama. Der Innenarchitekt hatte unter anderem die Idee, mit seinem Toilettenhaus ein Objekt zu gestalten, das beiläufig im Park steht, wie Spielgeräte, Bänke oder Bäume. Seine Toilette besteht aus insgesamt 15 Betonwänden mit integriertem Beleuchtungskonzept. Letzteres war bei allen Projekten von Wichtigkeit. Nur mit ausreichend und richtigem Licht ist es möglich, einen einladenden Ort auch für die Nachtstunden zu kreieren.

Tadao Ando entwarf einen Toilettenpavillon im Jingu-Dori Park. Er nennt ihn die Jedermann-Toilette, die sich für Alt und Jung, für Männer und Frauen und für Menschen mit Behinderungen eignet. Der international bekannte Architekt schuf eine ansprechende runde Anlage mit großzügigem Vorraum.

Bis November 2020 wurden sieben der geplanten 13 Projekte realisiert, unter anderem im Ebisu Park (Architekt: Masamichi Katayama, Wonderwall), im Jingu-Dori Park (Architekt: Tadao Ando) und im Haru-no-Ogawa Community Park (Architekt: Shigeru Ban).


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