Die Bedeutung des Interieurs ist im letzten Jahr deutlich gewachsen. Je mehr Zeit wir in den eigenen vier Wänden verbringen, desto attraktiver, funktioneller und hochwertiger sollten Möbel und Accessoires sein. Leuchten spielen dabei eine Doppelrolle: Sie sorgen für das richtige Licht und – wenn es sich um gut designte Stücke handelt – erfreuen das Auge auch in ausgeschaltetem Zustand. Die Neuheiten-Palette bei Designleuchten ist breit und reicht von neuen Oberflächen über handwerkliche Meisterarbeiten bis hin zu Licht-Stein-Kombinationen.
Geometrie und Material
Die Desk Matrix-Reihe von Nemo Studio ist eine Erweiterung der Linescapes-Familie, die diese Linie um geschlossene rechteckige Formen ergänzt. Sie können sowohl vertikal als auch horizontal gehängt werden. So werden bestimmte Bereiche im Raum betont oder abgegrenzt. In erster Linie ist „Desk Matrix“ aber vor allem ein eindrucksvoll architektonisches Gestaltungselement.
Sebastian Herkner hat für Vibia die neue Kollektion „Kontur“ entworfen. Sie zeichnet sich durch einen schlichten schwarzen Metallrahmen aus, der mit LEDs bestückt ist. Dieser lässt sich mit verschiedenen Diffusoren und Reflektoren kombinieren, um unterschiedliche Lichtatmosphären zu erzeugen. Der Rahmen beherbergt entweder einen mundgeblasenen Opalglas-Diffusor oder einen gebogenen Metallreflektor. Mit dem zylindrischen Glasdiffusor schafft „Kontur“ ein warmes 360-Grad-Licht. Die Kombination mit dem gebogenen Metallblech des Reflektors bietet Ambientelicht. Die grafisch-geometrische Erscheinung dieser Leuchte ist einerseits zurückhaltend, aber allein durch ihre Größe auch charakterstark.
Die neue Maluma™-Pendelleuchte, die Fumie Shibata in enger Zusammenarbeit mit Fritz Hansen entwickelt hat, ist von farbigem, mundgeblasenem Glas gekennzeichnet. Das Wort Maluma bedeutet rund und weich. „Ich werde nie die Wirkung des von den Häusern ausgehenden sanften Lichts vergessen, das ich erstmals kennenlernte, als ich vor langer Zeit die nordischen Länder besuchte. Ich habe viel von Fritz Hansens akribischem Produktionsansatz gelernt und freue mich, in Zusammenarbeit mit diesem legendären skandinavischen Designunternehmen eine neue Pendelleuchte herausbringen zu dürfen“, sagt Shibata.
„Gea“ und „Ovum“ sind Marmorleuchten von Natascia Bascherini. Das kugelförmige Leuchtmittel ist von zwei unterschiedlichen Formen aus Statuario-Marmor umgeben. „Gea“ ist rund, „Ovum“ oval. Der Hauptdarsteller ist hier eindeutig der typische weiße Marmor mit den dünnen grauen Adern. Hersteller: SA.GE.VAN. Marmi.
Eine interessante Kombination kommt von Lithos Design. Raffaello Galiotto hat die Marmorwandverkleidungen des Unternehmens mit integriertem Licht ausgestattet. Unter anderem sind die Produkte „Favo“, „Gizeh“ und „Pietre Incise“ in dieser neuen Variante verfügbar. Die neue Option ergänzt die hinterleuchteten Wände im Portfolio von Lithos Design.
Axolight erweitert seine Jewel-Kollektion um die Version Jewel Mono. Entstanden aus der Zusammenarbeit zwischen den spanischen Designer*innen Clara del Portillo und Alex Selma von Studio Yonoh und Axolight Lab (ein firmeninternes multidisziplinäres Kreativteam), trifft bei dieser Leuchte Handwerkskunst auf technische Innovationen. Jewel Mono wird mittels 3D-Druck hergestellt. Deshalb gibt es bei der Produktion keinerlei Materialabfall. Durch diesen Vorgang entstand auch der einzelne Bogen, der den Kegel aus Aluminium umhüllt und die integrierte dimmbare LED-Lichtquelle enthält.
Reflexionen und Mobilität
Die Kollektion „Reflection“ von Bolia wurde mit dem Anspruch entwickelt, elegante, schlichte und zeitlose Leuchten zu schaffen, die sich auf die grundlegenden Merkmale Licht und Schatten konzentrieren. Um dies zu erreichen, trennte Designer Asger Risborg Jakobsen die beiden essenziellen Elemente Lichtquelle und Schirm so voneinander, dass ein Spiel aus Spiegelungen entsteht.
Mit der Bodenleuchte „Fungi“ kreierte Hanne Willmann ein Leuchtenobjekt für die deutsche Designmarke favius, das mundgeblasenes Glas mit handgefertigter Keramik kombiniert. Auf einem wellenförmigen Sockel thront ein eleganter, grauer Diffusor. Das darin befindliche Leuchtmittel ist dimmbar. Die Leuchte ist in den drei Farben Warmbeige, Orangerot und Schwarz erhältlich.
Die tschechische Leuchtenmarke Brokis stellt erstmals mobile, wieder aufladbare Leuchten vor, die sowohl im Innen- wie auch Außenbereich eingesetzt werden können. Besondere Zielgruppe für die Akku-betriebenen Leuchten sind Restaurants, Hotellobbys und andere Bereiche des Gastgewerbes. Zunächst ergänzt das Unternehmen die Kollektionen „Ivy“ von Brokis-Art-Direktorin Lucie Koldova und „Knot“ von Chiaramonte Marin um mobile, outdoor-taugliche Varianten.
Oberflächen und Skulpturen
Sie changiert zwischen edlem Dunkelbraun und Dunkelgrau, je nach Umgebung und Lichteinfall – die neue gebürstete Oberfläche phantom von Occhio. Erhältlich ist sie derzeit für die preisgekrönte Mito- sowie Sento- und Più-Serie. Der Hersteller plant bis Mitte des Jahres auch alle anderen Leuchtenserien damit verfügbar zu machen. Hergestellt wird sie im aufwendigen PVD-Verfahren (Physical Vapour Deposition), einer vakuumbasierten Metall-Bedampfung. So erhält die Oberfläche eine sehr hohe Kratz- und Verschleißfestigkeit, ist leicht zu pflegen, läuft nicht an und oxidiert nicht.
Für Menschen, die gerne beeindruckende Skulpturen in ihr Interieur integrieren, sind die lebensgroßen Leuchten von LZF eine schöne Option. Das jüngste Mitglied dieser Familie ist der „Big Bird“, der von Künstler Isidro Ferrer kreiert wurde und von Meisterhandwerker Manolo Martin hergestellt wird. Ironischerweise schwebt der große Vogel mit seinem Holzgefieder wie ein Kolibri über dem Raum und hält die leuchtende Kugel dabei im Schnabel. Die verwendete Technik heißt „Vareta“. Martin beschreibt sie so: „Vareta ist Holzschnitzerei und besteht aus der Reproduktion eines Holzvolumens. Für die angestrebte Form wird das Element mithilfe von Abschnitten, sogenannten Dogas, reproduziert. Die Haut wird mit feinen Hölzern, Varetas genannt, geformt.“
Outdoor und Experimente
„Luce Fuori“ nennt Davide Groppi seine Outdoor-Lichtlösungen. Sie wurden dafür entwickelt, um die Umgebung des Hauses sozusagen zu einem weiteren Raum zu machen, indem man hochwertiges Licht einsetzt. Für Außenbereichslicht hat Groppi fünf Anwendungsbereiche definiert: Licht, das durch Fenster von innen nach außen dringt, Licht für Treppen (symbolisches Licht, „Willkommenslicht“), Licht für Wege (führen, Licht-Hierarchien schaffen), Licht für die Tiefe (um Dreidimensionalität zu erzeugen) und Licht für Begegnungen im Freien (wiederaufladbare Leuchten).
„Bump“ heißt die neue, von Ludovica und Roberto Palomba für Foscarini entworfene Hängeleuchte, die im September vorgestellt wurde und seit Januar 2021 auf dem Markt erhältlich ist. Sie ist das Ergebnis experimenteller Studien, in denen unterschiedliche Oberflächen und deren Beziehung zum Licht untersucht wurden. Die unregelmäßige organische Oberfläche verleiht der Leuchte einen legeren Look. In der transparenten Version mit satinierter Oberfläche wird das Licht nach unten abgestrahlt, breitet sich aber auch im Raum aus. In den beiden opaken Versionen – Gold und Petrol mit jeweils weißer Innenseite – wird das Licht ausschließlich nach unten gerichtet. Ein Bestseller von Foscarini, die Leuchte Caboche aus dem 2005, erfährt eine Auffrischung. Die von Patricia Urquiola und Eliana Gerotti designte Leuchte wurde grundlegend überarbeitet und soll ein Plus aus Brillanz, Transparenz sowie neuester Technologie und Energieeffizienz bieten. Deshalb auch der Name Caboche Plus.