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Veränderung der Messelandschaft – imm cologne 2024

von Markus Schraml
Raw-Edges, Köln 24

Die imm cologne, die Möbelmesse in Köln, fand 2024 wieder an ihrem gewohnten Platz Anfang Januar statt. Wie sehr sich die Messelandschaft in den letzten Jahren verändert hat, wird vor allem an diesem Event augenscheinlich. Ein Vergleich der Zahlen von 2020 und 2024 verdeutlicht den erheblichen Rückgang sowohl bei Besuchern als auch Ausstellern. Die Messe 2020 verzeichnete 128.000 Besucher (davon 82.000 Fachbesucher), die diesjährige Veranstaltung kam auf 42.000 Besucher, wobei die Laufzeit verkürzt wurde und die Messe nur für Fachbesucher zugänglich war. Im Hinblick auf die Ausstellerzahl sieht es ebenfalls nicht rosig aus: 2020 präsentierten sich 1230 Aussteller, 2024 nur mehr 750. Der gravierendste Punkt allerdings betrifft die Schrumpfung der Internationalität: Kamen die Aussteller vor vier Jahren noch aus 145 Ländern, machten sich 2024 lediglich Aussteller aus 42 Ländern nach Köln auf. Gerade der internationale Zuspruch ist jedoch ein Gradmesser für die Bedeutung eines Events und die Wichtigkeit des nationalen Marktes. Welche Gründe gibt es für diesen Schwund? Liegt es an einer allgemeinen Messemüdigkeit oder wird in anderen Ländern gar die allgemeine Kaufkraft in Deutschland hinterfragt?

Sicherlich – viele Messen haben seit der Krise, aber auch schon davor, mit Besucherrückgängen und Umorientierungen bei den Unternehmen zu kämpfen. „Alte Hasen“ haben es zunehmend schwer und neue kleinere Events wie etwa die 3daysofdesign in Kopenhagen leuchten immer kräftiger. Vielleicht muss sich die imm cologne darauf einstellen, in Zukunft kleinere Brötchen zu backen. Dennoch bleibt sie ein für Mitteleuropa wichtiger Anlass, bei dem sich die Branche trifft. Einige Weichenstellungen für die Zukunft wurden seitens der Messeverantwortlichen bereits getätigt. So ist der Fokus auf die Business-Plattform imm Cologne ohne Zweifel richtig.

Highlights in Köln

Eine ganze Reihe wichtiger deutscher Möbelhersteller hielten der Messe die Treue: Bretz, brühl, COR, DRAENERT, Freifrau, Kettnaker, KFF, KOINOR, JANUA, Möller Design, Object Carpet, Rolf Benz oder Walter Knoll. Andere haben sich gut und fix in der Design Post Köln direkt gegenüber dem Messegelände eingerichtet – Tecta, Thonet, Zeitraum – und verzichteten auf einen zusätzlichen Messeauftritt. Was auch die zahlreichen italienischen und skandinavischen Marken der Designpost so hielten. Tatsächlich scheint diese Aussteller-Location im Aufwind zu sein. Neu war etwa die Präsentation von Création Baumann in der Designpost, die von Besau-Marguerre in Szene gesetzt wurde. „Für die Ausstellungsfläche von Création Baumann wollten wir ein aufmerksamkeitsstarkes Erscheinungsbild generieren, das kein klassisches Showroomfeeling vermittelt. Wir zeigen Vorhänge als architektonisches, raumbildendes Element, das die ikonische Architektur der Designpost aufgreift und so auf subtile Weise auf die textile Kompetenz der Marke Création Baumann verweist“, erläuterte Eva Marguerre.

Mit seiner neuen Präsentation ist Création Baumann innerhalb der Designpost jetzt in noch prominenterer Lage zu finden. Das von Besau-Marguerre entwickelte Konzept rückt die charakteristischen Raumlösungen des Unternehmens in ein neues Licht. Foto © Constantin Meyer

Aus dem Reigen der Neuheiten, die in Köln vorgestellt wurden, sticht unter anderem das Sofa „Mia“ von Ilja Huber heraus. Es ist das erste modulare Sofa von Freifrau. Das Unternehmen, das für hochwertige Stühle und Sessel bekannt ist, schlägt damit ein neues Kapitel auf. Das Erscheinungsbild des Sofas wird durch flexibel positionierbare Rücken- und Armlehnen geprägt. Werner Aisslinger hat für ipdesign ebenfalls ein Sofa entworfen. „Loop“ verbindet eine zeitlose Ästhetik mit Skulpturhaftigkeit und gleichzeitig einer gewissen Lässigkeit. Die halbrunde, nach innen geschwungene Rückenlehne wirkt gemütlich und betont die horizontale Linienführung des Sofas als durchgehendes, umlaufendes Element.

Der italienische Leuchtenspezialist Lodes feierte in Köln die Markteinführung von Cono di Luce. Die Pendelleuchte von Ron Arad wurde zwar schon auf der Milan Design Week 2023 erstmals präsentiert – ab nun ist die Leuchte über alle Lodes-Händler verfügbar. Zusätzlich stellte Lodes eine neue Tisch-Variante der Cono di Luce vor. Im Entwurfsprozess standen Unternehmen und Designer wie üblich in ständigem Austausch. Irgendwann schlug Lodes die Verwendung von Leiterplatten (PCB) vor. Arad interpretierte das expressive und ästhetische Potenzial dieser Technologie, indem er ein Muster entwickelte, das zum grafischen und dekorativen Leitmotiv der Leuchte wurde. „Ich bin sehr zufrieden damit, dass beim Betrachten von Cono di Luce die Leuchte zunächst einmal als klares und verständliches Projekt erscheint. Du kannst es anschauen und glaubst es zu verstehen. Es ist eine Platte, die in einen Glaskegel eingeschlossen ist. Gleichwohl strahlt diese Platte durch den Kegel hindurch Licht aus und leuchtet in gewisser Weise selbst“, kommentiert Ron Arad.

Koelnmesse daheim und international

Für die Koelnmesse ist die imm cologne eines von mehreren Messeformaten. Dazu zählen die interzum, LivingKitchen, ORGATEC, spoga+gafa oder FSB, die die Bereiche Wohnen, Garten und die Zulieferindustrie für Möbel und Innenausbau abdecken. Zudem hat die Koelnmesse ihre Angebote international ausgebaut. So werden die Messen ORGATEC TOKYO in Japan, interzum Bogota in Kolumbien, interzum guangzhou in China und interzum forum italy organisiert. Mit diesem Portfolio ist und bleibt die Koelnmesse einer der wichtigsten Player im globalen Messegeschäft.



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