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Volkswagen im Connected-Car-Innovation Ranking 2022 an der Spitze

von Markus Schraml
Porsche, Innovationsmanagement

Die Connected-Car-Innovation (CCI) ist eine jährlich durchgeführte Branchenstudie des Center of Automotive Management, die die Leistungs- und Innovationsstärke von 28 globalen Automobilherstellern in den Bereichen vernetztes Fahrzeug und vernetzte Dienstleistungen sowie deren Marktstärke empirisch erhebt und vergleichend darstellt. Im Jahr 2022 bleibt Volkswagen mit den Kernmarken VW, Audi und Porsche der innovationsstärkste Automobilkonzern im Bereich Connected Car. Auf dem zweiten Platz liegt die Mercedes-Benz Group knapp vor Tesla. Bemerkenswert ist, dass im Innovationsvergleich die chinesischen Autohersteller weiter aufholen und ein Rekordergebnis erzielen.

Die Innovationsstärke der 28 globalen Automobilhersteller im Jahr 2021 wurde auf Basis von insgesamt 336 Innovationen und Services in den automobilen Zukunftsfeldern Connectivity, Interfaces, autonomes Fahren sowie der vernetzten Dienstleistungen ermittelt. Im CCI-Innovationsvergleich 2022 erzielt Volkswagen einen Indexwert von 90 Punkten (IP), Mercedes-Benz kommt auf 64 IP und Tesla auf 54 IP. Als „High Performer“ können ferner Ford auf Rang 4 (45 IP) sowie General Motors (41 IP) klassifiziert werden. General Motors macht im Vergleich zum Vorjahr sechs Plätze gut und kommt aktuell auf Rang fünf.

Das Feld der „Medium Performer“ wird auf Rang 6 von SAIC angeführt (Vorjahr: Rang 7). Zu den Aufsteigern des Jahres zählt auch Toyota auf Rang sieben (Vorjahr: Platz 15). Hyundai und Great Wall auf Platz acht und neun waren im Vorjahr noch in der Spitzengruppe (Platz fünf bzw. vier) anzutreffen und landen nun im vorderen Mittelfeld. Der Geely Konzern (inkl. Volvo) hingegen verbessert sich auf Rang 10. Ein sehr schwaches Ergebnis erzielen sowohl im aktuellen Jahr als auch in der Langfristbetrachtung die französischen Konzerne Stellantis sowie die Allianzpartner Renault und Nissan.

BMW stürzt ab

Ein überraschend negatives Ergebnis erzielt BMW. In der Studie wird sogar von einem Absturz des Herstellers gesprochen. Einer der Innovationstreiber der Vergangenheit fällt mit knapp über 27 Indexpunkten von Platz drei im Vorjahr auf Rang elf zurück – das schlechteste Ergebnis seit der ersten Erhebung im Jahr 2015. Die Ursache: Der bayerische Premium-OEM konnte 2021 nur eine geringe Zahl an Weltneuheiten auf den Markt bringen. In der 10-Jahres-Betrachtung bleibt BMW jedoch auf Rang 3.

Deutschland verliert, USA und China legen zu

Um die generelle Entwicklung einschätzen zu können, ist ein Blick auf den Ländervergleich von 2016 – 2021 hilfreich. Dort ist klar ersichtlich, dass sich Deutschland in puncto Innovationsstärke seit fünf Jahren in einem Niedergang befindet, während die USA und China stark zulegen konnten. Die Führungsrolle der deutschen OEMs zeigt sich bei reinen Weltneuheiten (ohne Konzernnews) mit 43 % noch relativ stark, allerdings lag der Anteil im Vorjahr bei 56 %. Also ebenfalls ein bedenklicher Rückgang. „Die deutschen OEMs sind immer noch stark beim Connected Car. Doch relativ gesehen holt die Konkurrenz aus anderen Teilen der Welt spürbar auf. Chinas Hersteller bringen schon seit einigen Jahren stetig mehr Innovationen hervor, aber auch die USA holt nach einer Schwächeperiode wieder auf“, kommentiert Studienleiter Stefan Bratzel die Ergebnisse.

In den Feldern Infotainment, autonome Dienste, E-Commerce, E-Maintenance, Finanzdienstleistungen und Charging spielen vernetzte Services schon heute eine wichtige Rolle. Das Marktpotenzial soll auf über 200 Mrd. Euro im Jahr 2030 steigen, so die Prognose. Die Analyse des Leistungsstandes von vernetzten Services im Vergleich der Automobilhersteller offenbart die starke Stellung von Volkswagen und Tesla. Die Wolfsburger sind vor allem in den Bereichen E-Commerce / E-Maintenance (z. B. Digital-Twin-Fahrwerk beim Porsche Taycan) und Charging (Bidirektionales Laden beim VW ID.3) innovativ. Elektroautobauer Tesla ist dank seines Supercharger-Netzwerks ebenfalls beim Charging stark, hinzu kommen neue Infotainmentdienste im Bereich Gaming (Arcade-Spiele im Fahrzeug).

„Das Zukunftsversprechen dieser daten- und softwaregetriebenen Dienste ist eine besonders gute Rendite. Um diese einzufahren, braucht es auf der einen Seite neue Fahrzeugarchitekturen und auf der anderen Seite entsprechende digitale Ökosysteme“, meint Stefan Bratzel. „Um diese Umsatzpotenziale zu heben, müssen die Automobilhersteller jedoch ihre Kompetenzen in diesen Zukunftsfeldern noch deutlich erhöhen. Dazu braucht es auch neue Kooperationen mit Big Data Playern wie Alphabet, Apple sowie chinesischen Digitalunternehmen wie Tencent und Baidu, die ihrerseits Teile des Connected Services Marktes erobern wollen.“

Auf Basis der in der CCI-Studie dargestellten Connected Services-Use-Cases könnten im Jahr 2030 Umsatzpotenziale von 900 bis 1.100 Euro pro Fahrzeug und Jahr erzielt werden.


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