Home Design Offene Atmosphäre des Willkommenseins – MAK Jahresvorschau 2022

Offene Atmosphäre des Willkommenseins – MAK Jahresvorschau 2022

von Markus Schraml
Das Fest, MAK Wien

Die seit September 2021 neue Direktorin des Wiener Museums für angewandte Kunst Lilli Hollein präsentierte das erste Programm unter ihrer Leitung. Vieles soll sich im Haus am Stubenring verändern, einiges fortgeführt und intensiviert werden. Holleins Wunsch ist es, das MAK einem breiten, diversen Publikum zu öffnen. Noch mehr Menschen sollen angesprochen und angezogen werden. Diese verstärkte Öffnung soll sich auch rund um das Gebäude zeigen, indem eventuell der Garten oder die Säulenhalle des MAK öffentlich zugänglich werden. Erste Pläne dazu werden derzeit evaluiert.

„Das MAK soll vielen Menschen etwas bedeuten“, sagte Lilli Hollein im Rahmen der Jahrespressekonferenz. „Ich glaube an die integrative Kraft des MAK, an seine Funktion als Moderator gesellschaftlicher Prozesse. Dieses Museum bildet vieles ab, was im Alltag der Menschen einen Platz hat. Das macht es zu einem demokratischen Haus, einem Museum mit großer Zugänglichkeit“, ist die Direktorin überzeugt.

Lilli Hollein, MAK Wien
Lilli Hollein, Generaldirektorin und wissenschaftliche Geschäftsführerin, MAK, 2021. © Katharina Gossow/MAK

Publikum involvieren

Hollein schwebt vor, dass mehr Besucher*innen eine emotionale Bindung zum Haus entwickeln. Das MAK soll von der Bevölkerung geliebt werden. Aufgrund der gestalterischen, künstlerischen und gesellschaftsrelevanten Themen sowie der Art, wie es seine Besucher*innen involviert. Bereits jetzt bringen sich verschiedenste Gruppen ins MAK ein: die MAK-Volunteers, das (young)MAK, die Freundesvereine MARS, IFMAK und Circle. Diese und weitere Förderer und Sponsoren sind für das Museum wertvoll und das Haus will in Zukunft noch mehr darauf bauen.

Einige Veränderungen gibt es auch in der inneren Organisation des Museums. So wird die bisherige Direktion nun als Ausstellungs-, Diskurs- und Performance-Raum zur Verfügung stehen. Die Büroräume der Generaldirektion befinden sich nunmehr eine Ebene höher im Bereich der anderen MAK-Büros, was den internen Austausch erleichtern soll. Am 18. Jänner, gleichzeitig mit der MAK-Jahrespressekonferenz, öffnet die erste Intervention in der MAK DIREKTION: RELAX, eine weitere Version des Loos American Bar Projekts von Christoph Meier, Ute Müller, Robert Schwarz und Lukas Stopczynski.

Relax von Christoph Meier, Ute Müller, Robert Schwarz, Lukas Stopczynsk, LAX BAR, 2019, Wiener Festwochen, Wien, Courtesy the artists. © Ute Müller

Neue CI

Das visuelle Erscheinungsbild des MAK wird überarbeitet. Verantwortlich dafür wird künftig das Bueronardin sein, für das sich die Jury im Zuge eines Auswahlverfahrens entschieden hat. Die neue Corporate Identity soll auch eine verstärkte Präsenz im digitalen Raum ermöglichen und eine deutliche Dynamisierung des Erscheinungsbilds bringen.

Die Öffnung und Erweiterung des Gebäudes in den umgebenden Stadtraum ist ein weiteres Ziel. So ist geplant, gemeinsam mit Kunst im öffentlichen Raum Wien (KÖR) die Stubenbrücke wieder zu bespielen und dadurch die Verbindung zum dritten Bezirk und dem wichtigen Verkehrsknotenpunkt Wien Mitte zu verstärken. Zudem sollen die Flächen zur benachbarten Angewandten und den Wissensinstitutionen in der Postsparkasse offener und verbindender erscheinen.

Kunst- und Designschaffende unterstützen

„So wie Design in meinen Augen eine Moderatorenrolle zwischen Disziplinen und Nutzergruppen einnimmt, kann auch ein Museum die Gestaltung gesellschaftlicher Prozesse moderieren. Ein Museum mit der Ausrichtung des MAK ist dafür ein geeignetes Forum“, so Hollein. Das MAK will auch in Zukunft seine Rolle als Auftraggeber wahrnehmen und dabei „explizit eine junge Szene“ einbinden. Die drängendsten Probleme der Zeit werden von Kunst- und Designschaffenden seit Jahren vermehrt aufgegriffen. Lilli Hollein möchte diesen Positionen eine Plattform bieten und ihnen mehr Sichtbarkeit verschaffen.

Design breitenwirksam vermitteln

Auch beim Thema Vermittlung nimmt sich die neue Direktion vor, breitenwirksamer zu agieren. Die Erweiterung der Bezeichnung der Vermittlungsabteilung um den Terminus „Outreach“ soll dabei für die Überzeugung stehen, dass Vermittlung auch außerhalb des Hauses stattfindet und neue Wege dafür gefunden werden müssen. In Entwicklung für die kommenden Monate und Jahre sind unter anderem Diskursformate, Workshops und eine Sommerakademie in Kooperation mit anderen Institutionen.

Überarbeitung von Schausammlung und MAK DESIGN LAB

Zu den Plänen, die Lilli Hollein für die Schausammlung mittelfristig umsetzen will, zählen unter anderem eine Überarbeitung und teilweise Neuaufstellung der Bereiche Wien 1900 und Teppiche. Um dem sich ständig erweiternden Designbegriff gerecht zu werden und auf aktuelle Zukunftsfragen einzugehen, soll der Bereich des derzeitigen MAK DESIGN LAB überarbeitet werden.

Neue Blickwinkel

Einen Eindruck der von Hollein angestrebten sammlungsübergreifenden Arbeit im Programm 2022 gibt die Großausstellung DAS FEST. Zwischen Repräsentation und Aufruhr. Sie thematisiert die Bedeutung von Gestaltungsstrategien für gelebte Alltagskultur vom Barock bis zum Rave und trägt dafür Objekte aus allen MAK-Sammlungsbereichen zusammen. Darauf müssen Interessierte aber noch bis Mitte Dezember 2022 warten. Einen Schwerpunkt auf herausragende Frauenpositionen setzen in diesem Jahr die Einzelausstellungen in der MAK GALERIE: Design, Fotografie, bildende Kunst und eine digitale Position bilden dort die Bandbreite des MAK mit zeitgenössischem Bezug ab. Im Dezember startete bereits die Ausstellung der Designerin Johanna Pichlbauer, There will be! People! On the Sun! Soon!, im Rahmen der FOTO WIEN wird das MAK die renommierte Künstlerin und ehemalige Schindler-Stipendiatin Anna Jermolaewa mit der Schau Chernobyl Safari zeigen (ab 9. März) sowie eine Ausstellung des Avatar LaTurbo Avedon (ab 22. Juni), gefolgt von den Arbeiten Birke Gorms (ab 12. Oktober).

LaTurbo Avedon, Player Icon (Materia) © LaTurbo Avedon, 2021

Das MAK-Programm 2022

MAK am Stubenring

Relax. Christoph Meier, Ute Müller, Robert Schwarz, Lukas Stopczynski

19. Jänner – 6. März 2022

Anna Jermolaewa. Chernobyl Safari, 9. März – 5. Juni 2022

Schindler House Los Angeles. Raum als Medium der Kunst

30. März – 31. Juli 2022

Zinnglasur und Bildkultur. Die Majolikasammlung des MAK im Kontext ihrer Geschichte, 6. April – 7. August 2022

Missing Link. Strategien einer Architekt*innengruppe aus Wien (1970–1980)

27. April – 2. Oktober 2022

LaTurbo Avedon, 22. Juni – 25. September 2022

Eligius-Preis 2022. Schmuckkunst in Österreich

31. August – 25. September 2022

Falten, 14. September 2022 – 15. Jänner 2023

Bilderbücher. Buchkunst als künstlerische Intervention

12. Oktober 2022 – 29. Jänner 2023

100 BESTE PLAKATE 21. Deutschland Österreich Schweiz

19. Oktober 2022 – 5. Februar 2023

Werkstätte Hagenauer. Wiener Metallkunst 1898–1987

26. Oktober 2022 – 3. September 2023

DAS FEST. Zwischen Repräsentation und Aufruhr

14. Dezember 2022 – 23. April 2023

Birke Gorm, 12. Oktober 2022 – 8. Jänner 2023

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MAK-Expositur Geymüllerschlössel

(Con)temporary Fashion Showcase,

7. Mai – 4. Dezember 2022

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Josef Hoffmann Museum, Brtnice

15 Jahre Josef Hoffmann Museum

14. Juni – 30. Oktober 2022

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MAK Center for Art and Architecture, Los Angeles

Inverted Dome, 28. Jänner – 6. März 2022

Final Projects: Group L, 17.–20. März 2022

Garage Exchange: Markus Hanakam, Roswitha Schuller, Mira Henry & Matthew Au, 14. April – 24. Juli 2022

Schindler House: 100 Years in the Making

28. Mai – 24. September 2022

Final Projects: Group LI, 8.–11. September 2022

Ecologies of care, 15. Oktober 2022 – 12. Februar 2023

Garage Exchange: Maruša Sagadin & Jacqueline, Kiyomi Gork

17. November 2022 – 5. Februar 2023

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Internationale Ausstellungen

Offizieller Österreich-Beitrag zur XXIII. Triennale di Milano 2022: Unknown Unknowns. An Introduction to Mysteries, Mailand

20. Mai – 20. November 2022

Sagmeister & Walsh. Beauty, vorarlberg museum, Bregenz

9. April – 16. Oktober 2022


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