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Der Traum vom Leben im Freien – 50 Jahre Weishäupl

von Markus Schraml
50 Jahre Weishäupl

Als Oskar F. Weishäupl seine „Kunstgewerbliche Werkstätte Oscar Friedrich Weishäupl“ 1969 in Stephanskirchen (Bayern) gründete, war der Plan hin zu einem expliziten Spezialisten für die Herstellung von Möbeln für den Außenbereich wohl noch nicht gediehen. Der gelernte Feinmechaniker und Werkzeugmacher wollte einfach kreativ und selbstständig sein. Wie für jedes Unternehmen sind die ersten Erfolge besonders wichtig. Für Weishäupl war dies die Einführung des Anbausystems Kink, das 1971 bei der Möbelmesse in Köln viel Aufmerksamkeit erregte. Den Ausschlag für den heutigen Status der Firma Weishäupl gab eine Reise nach Italien, denn der Möbelbauer entdeckte dort (in Verona) übergroße Marktschirme aus Holz und Segeltuch. Mit dieser Inspiration im Kopf entwickelte Oscar F. Weishäupl Prototypen und zeigte schließlich auf der spoga 1974 seine Idee von einem extrem robusten, großen Sonnenschirm. Anfangs von vielen nicht verstanden, stehen Weishäupl-Sonnenschirme heute auf der ganzen Welt. Sie sind das Markenzeichen des Unternehmens.

Die logische Weiterentwicklung

Große Sonnenschirme spenden viel Schatten, ideal, um es sich darunter gemütlich zu machen. Dezidierte Outdoormöbel gab es Mitte der Siebzigerjahre in Deutschland nicht. Also muss Oscar F. Weishäupl auch hier zum Pionier werden. Aus einem existierenden Biergarten-Sitzprogramm mit Namen „Nostalgie“ entwickelt er die „Classic“-Serie. Vorbild war ein Gartenstuhl aus der Mitte des 19. Jahrhundert. Aus Anlass des 50-jährigen Firmenjubiläums erscheint dieser Meilenstein in einer Jubiläumsedition. Stefanie Weißhäupl-Ehrl: „Classic ist unser ältestes Gartenmöbelprogramm und nach wie vor ein großer Erfolg. Es entstand 1977-1980 in Anlehnung an einen Entwurf aus 1850. Zeitlos schön, hochwertig gefertigt, vielfältig und universell einsetzbar. Einfach ein Klassiker. Die Farbe grafitgrau verleiht dem Möbel einen moderneren Touch.“

In den 80er Jahren ziehen die Weishäupl Werkstätten auf ein neues Firmengelände um. Am Ende des Jahrzehnts muss erweitert werden. In dieser Zeit festigt Weishäupl seinen guten Ruf als Outdoorspezialist, ruht sich allerdings nicht auf Erreichtem aus, sondern arbeitet ständig an Erweiterungen, Verbesserungen und an neuen Produkten. Die Palette der unterschiedlichen Schirme wächst – bis heute. Philipp Weishäupl: „Das Grundprinzip, der Aufbau z. B. beim klassischen Mittelstockschirm ist eigentlich gleich geblieben. Man kann z. B. den Flaschenzug als Aufspannhilfe verfeinern oder auch den Knickmechanismus. Natürlich kann man auch hier sehr gut mit einem Materialmix spielen, wie etwa unser Trend Schirm: cooler gebürsteter Edelstahl beim Mast mit eleganten Streben aus Teakholz. Über die Jahre sind Schirme mit Aluminiumgestell oder der bekannte Ampel- oder Freiarmschirm dazugekommen.“

2002 entwickelt Oscar F. Weishäupl mit Tochter Stefanie die typischen „Multicolor“-Streifen: Starke, leuchtende Farben für einen Stoff, der sich gleichermaßen für Schirme und Möbel eignet. Eine kleine Revolution passiert im Jahr 2007: Holzspezialist Weishäupl nimmt Aluminium-Möbel in sein Programm auf. Dafür kooperieren die Weishäupl Werkstätten mit der italienischen Firma FAST. Heute gibt es diese Zusammenarbeit nicht mehr, aber das Material Aluminium ist ein fixer Teil der Kollektion geblieben.

Die zweite Generation

Stefanie Weishäupl Ehrl und Bruder Philipp steigen 2010 ins Geschäft des Vaters ein. Dafür übernehmen sie die Firmenanteile des langjährigen Partners Bob Arnold. Nun sind sie gleichberechtigte Gesellschafter und Geschäftsführer gemeinsam mit dem Vater. Weißhäupl ist jetzt ein reines Familienunternehmen. „Wir kennen uns gut! Ich weiß, was meinem Bruder wichtig ist und mein Bruder weiß, was mir wichtig ist. Unsere Dienstwege sind sozusagen kurz und wir ziehen an einem Strang und können uns auf den anderen verlassen. Langfristige Planungen entscheiden wir immer gemeinsam“, betont Stefanie und Philip ergänzt: „Wir sind Chefs zum anfassen und haben immer ein offenes Ohr für unsere Mitarbeiter. Jeder einzelne ist wichtig und trägt zum Erfolg des Unternehmens bei. Wir sind wie eine große Familie und dafür sind wir dankbar.“ Philipp Weishäupl ist für die Produktion, Technik und Entwicklung im Unternehmen verantwortlich, Schwester Stefanie für PR und Marketing sowie Kundenbetreuung: „Unsere Kommunikation ist schnell, kurzfristig, permanent. Kleinigkeiten sind somit leicht und spontan lösbar. Größere Entscheidungen z. B. über neue Produkte, größere Anschaffungen besprechen wir immer noch zusammen mit unserem Vater. Entwicklungsprozesse können schon mal länger dauern. Grundsätzlich sind wir meist ähnlicher Meinung und kommen gut zu einem gemeinsamen Konsens. Streitigkeiten gibt es höchst selten“, beschreibt Stefanie die Zusammenarbeit.

Im Jubiläumsjahr 2019 präsentiert Weishäupl eine Reihe von Kollektionserweiterungen. Neben der Classic-Jubiläumsedition wird vor allem auf den modernen Look der Aluminium-Serien wie Flow, Ahoi oder Minu gesetzt. Auch die Themen Flexibilität und Kombinierbarkeit haben im Unternehmen einen hohen Stellenwert. Stefanie über Minu: „Es sind sowohl großzügige Loungeinseln als auch kleinere Einzelmöbel (Sessel) möglich. Je nach Platzangebot vor Ort. Es sind kaum Grenzen gesetzt, weil die Einzelelemente immer weiter ergänzbar sind.“ Ein Trend, der immer mehr Anhänger findet, ist die Wohnlichkeit im Freien. Stefanie Weishäupl-Ehrl meint dazu: „Holz kommt nie aus der Mode und ist somit immer im Trend, weil weich und warm, wohnlich und gemütlich. Immer wichtiger werden schöne, aber robuste Outdoor-Stoffe, die ebenfalls wohnliches und gemütliches Flair vermitteln.“

Ein Material, das bei Weishäupl vorwiegend eingesetzt wird, ist Teakholz. Das Unternehmen bezieht es aus Java, wo der Abbau in staatlicher Hand liegt und streng kontrolliert wird. Stefanie Weishäupl-Ehrl: „Für mich ist in diesem Zusammenhang das Thema Nachhaltigkeit von Bedeutung. Eine klassische Teakholzbank hält hundert Jahre. Wir haben eine große Service- und Reparaturabteilung und reparieren wirklich alles. Wir bekommen Schirme, die dreißig Jahre und älter sind, um eine Bespannung oder eine Latte auszutauschen. Danach hält er wieder dreißig Jahre.“

Stefanie und Philipp sind sich darüber einig, dass Weishäupl als Familienunternehmen noch lange weitergeführt werden soll: Für mich ist wichtig, dass wir immer noch einen Großteil bei uns selbst produzieren und den ganzen Betriebsablauf in eigenen Händen halten. Wir wollen mit den Möbeln arbeiten. Der Manufakturgedanke ist unser Leitmotiv“, sagt Philipp und weiter: „Ich wünsche mir, dass die Firma gut dasteht, wir stets die Geschicke selbst lenken können …“ „… und das Weishäupl ein familiengeführtes Unternehmen bleibt“, ergänzt Stefanie.

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