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Outdoortrends 2023

von Markus Schraml
Keir, Pavé, Kreoo

Noch ist Winter, aber das nächste Frühjahr und der Sommer kommen bestimmt. Höchste Zeit, einen Blick auf die Outdoor-Neuheiten für das Jahr 2023 zu werfen. Das Highlight der neuen Outdoorkollektion von B&B Italia ist Piero Lissonis modulares System „Nooch“. Der italienische Architekt und Designer sagt: „Nooch ist ein großes System aus kleinen Teilen. Wenn man sie miteinander kombiniert, wächst die Kollektion zu einer riesigen Familie unterschiedlicher, dynamischer, geradezu endloser Lösungen an. Die Herkunft des Namens Nooch liegt so zwischen England und Asien und bedeutet Bambuslabyrinth. Die Struktur des Sitzsystems ist wie ein Labyrinth, besteht aber aus Aluminium“, erläutert Lissoni.

Piero Lissoni hat für B&B Italia ein modulares, elegantes Sitzsystem gestaltet. Foto © Tommaso Sartori

Wittmann goes Outdoor

Der österreichische Polstermöbelspezialist Wittmann geht vermehrt neue Wege und setzt dabei auf Kooperationen. Wie zuvor mit Rubelli eine eigene Stoffkollektion oder mit cc-tapis die „Forme“-Teppiche kreiert wurden, arbeitet Wittmann für seine ersten Outdoormöbel mit Ethimo zusammen. Die italienische Manufaktur verfügt über viel Know-how bei Materialien und Verarbeitung für den Außenbereich. Als erstes Möbel wurde Luca Nichettos Kollektion „Paradise Bird“ outdoor-fit gemacht. Dafür wird die ursprüngliche Metallstruktur gegen ein spezielles Geflecht, das von Ethimo für den ganzjährigen Einsatz im Freien entwickelt wurde, ausgetauscht. Ein strapazierfähiger, pflegeleichter Bezug aus wasserfestem, UV-beständigem Textil schützt den hochwertigen Kaltschaumaufbau der Polsterung.

Wittmann goes outdoor – gemeinsam mit Ethimo und der Paradise Bird-Kollektion von Luca Nichetto. © Wittmann, Foto: Max Rommel

Wittmann-Art Director Nichetto kommentiert die neue Kooperation mit folgenden Worten: „In PARADISE BIRD Outdoor verbinden sich die hohen qualitativen Ansprüche zweier Familienunternehmen und Manufakturen, die in derselben Liga spielen. Das Ergebnis ist eine Familie äußerst vielseitiger, widerstandsfähiger und eleganter Möbel für den Außenbereich.“

Sichere Häfen und Nester

Ein hervorragend designtes Möbel kommt von Sebastian Herkner. Der deutsche Designer hat für den Teak-Spezialisten Gloster die „Haven“-Kollektion kreiert. Das Gefühl eines schützenden Hafens ergibt sich dabei vor allem aus der hochwertigen Bearbeitung des Holzes. Zu seinem Konzept erläutert Herkner: „Mit seinen breiten, symmetrischen Seiten und einer anmutigen, yachtähnlichen Krümmung vermittelt HAVEN den Eindruck von makelloser Handwerkskunst und tiefer Gelassenheit. Während das Profil allein schon zu maritimen Gedanken einlädt, werden Sie bei näherer Betrachtung feststellen, dass diese Anspielung auf den Stil der Seefahrt keineswegs zufällig ist.”

„Haven“ von Sebastian Herkner, ein Beispiel für höchste Holzverarbeitungsqualität. © Gloster

Von einem sicheren Hafen in ein gemütliches Nest. Diese Analogie ruft der neue Sessel Nanà von Unopiù hervor. Die markante Kegelform besteht aus handgeflochtener Kunstfaser. Sie ruht auf einer Struktur aus grafitfarben lackiertem Eisen, was dem Sessel Stabilität bei filigranem Aussehen verleiht. Einen eher traditionellen Look verfolgten Altherr Désile Park mit ihrem „Kata Lounge Chair“, den das Studio in Barcelona für Arper entworfen hat. Sie kombinieren FSC-zertifizierte Eiche bzw. Robinie mit einem Textilbezug aus recyceltem Polyester, das aus Post-Consumer-Kunststoff gewonnen wird. Um ein Kilogramm Garn herzustellen, wird 1 Kilo Abfall benötigt oder ungefähr 48 Halbliter-PET-Flaschen. „Kata“ ist übrigens der erste Sessel von Arper mit einem Massivholzgestell. Der verwendete Lack wird auf Wasserbasis hergestellt.

Ein weiteres Beispiel für hochwertige Holzbearbeitung findet sich bei De La Espada. Die Kollektion 98.6°F von Neri & Hu ist simpel, nahezu archaisch. Die Stühle, Sessel, Tische und Bank bestehen aus europäischer Eiche. Der Name, 98,6 Grad Fahrenheit entsprechen 37 Grad Celsius, steht für das genau Richtige, wie die Normaltemperatur des Menschen.

98.6°F ist eine simple wirkende Kollektion von Holzmöbeln für den Außenbereich vom chinesischen Architekturbüro Neri & Hu. © De La Espada, Foto: Carlos Teixeira

Dieses Video zeigt die Arbeit in der Fabrik von De La Espada in Portugal. A Film by Juriaan Booij.

Im Trend liegt die Produktion von Möbel, die sich sowohl für Innen- als auch Außenbereiche eignen. Ganz in diesem Sinne hat MUT Design die gepolsterte Sitzmöbelkollektion „Coco“ für ames gestaltet. Die Sessel wirken wie gefaltet und tatsächlich geht die Idee auf das in lateinamerikanischen Ländern beliebte „comecocos“-Spiel zurück, bei dem Kinder ein von innen beschriftetes Faltblatt öffnen und je nachdem eine Antwort erhalten. Im deutschsprachigen Raum heißt ein ganz ähnliches Spiel „Himmel und Hölle“. Der textile Überzug wird aus gefärbten Acrylgarnen gefertigt, die in der Region Bolívar im Norden Kolumbiens auf einem horizontalen Handwebstuhl gewebt werden. In einem aufwendigen Prozess werden vier Grundfarben mit jeweils fünf Fäden, die von hellen bis zu leuchtenden Nuancen reichen, mit ausgewählten Garnen in Kontrasttönen durchzogen. Die Kollektion „Coco“ setzt sich aus Sesselmodulen, Fußhockern und Tischen zusammen.

Eine Möbelkollektion wie gefaltet – „Coco“ von MUT Design für ames. Foto © Angel Segura Lopez

Materialvielfalt auch im Freien

Mit zu den außergewöhnlichsten Sitzgelegenheiten für draußen gehören „Keir“ und „Pavé“ von Kreoo. Sie wirken wie zufällig aufeinandergestapelte Flusssteine. Die Kollektionen im Design von Enzo Berti bestehen allerdings aus zwei oder drei Marmor- bzw. Holzblöcken in verschiedenen Ausführungen, Farben und Größen.

Sitzen auf “Flusssteinen” – Pavé von Kreoo. Foto © Greta Gabaglio

Soll im Outdoorbereich Holz verwendet werden, fällt die Wahl meist auf Teak oder Iroko. So hielt es bisher auch Minotti. In der neuen Outdoorkollektion geht das Unternehmen zumindest teilweise einen neuen Weg und zeigt mit „Patio“, ein Design des italienisch-dänischen Studios GamFratesi, einen Mix aus den Materialien Aluminium, Holz, Stein und Seil. Das Sitzprogramm ist als dynamisches Mosaik konzipiert, wobei die Mosaiksteine einfache geometrische Formen annehmen. Der Aufbau des Sofasockels erlaubt es, die Rückenelemente in verschiedenen vordefinierten Positionen zu positionieren. Das auffällige geflochtene Seil besteht aus Polypropylengarn.

Höchst elegant und doch sehr abwechslungsreich. Patio von GamFratesi. © Minotti

Water Go-Prinzip

Das Unternehmen volkerweiss vertreibt High-End Outdoor-Lösungen. 2012 von Volker Weiss gegründet, setzt man in Krefeld auf eigenständige reduzierte Entwürfe. Die Möbelkollektion von volkerweiss besteht aus einer Outdoor-Sofa-Serie mit passenden Feuer- und Couchtischen sowie Bänken und Tischen ganz aus Metall oder mit Oberflächen aus ökologischen Hölzern. Das „Sofa L01“ ist ein modulares System aus unterschiedlich langen Sitzbänken. In regelmäßigen Abständen verarbeitete Rechteckrohre sorgen für eine strenge Linienführung. Die Rücken- und Armlehnen werden gesteckt und können schnell und flexibel neu verankert, beliebig variiert und erweitert werden.

Das volkerweiss „Sofa L01“ ist ein modulares System aus unterschiedlich langen Sitzbänken. © volkerweiss, Foto: Roland Busch

Besonderes Augenmerk liegt bei dieser Serie auf den Kissen. Während bei konventionellen Outdoor-Polstern ausschließlich auf die wasserabweisende Eigenschaft von Textilien gesetzt wird, geht volkerweiss einen anderen Weg. Dank der Verwendung eines spinndüsengefärbten Markenacryls als äußerem Bezugstoff und einer speziellen Technologie im Inneren des Kissens kann Feuchtigkeit sicher und schnell entweichen. Der dampfdiffusionsoffene Kissen-Aufbau in Verbindung mit der von Zwischenräumen dominierten metallenen Grundstruktur unterstützt die natürliche Trocknung. Weiss nennt dies das Water-Go-Prinzip.

Bitte zu Tisch

Wohnen im Freien soll immer mehr den gleichen Komfort wie im Innenraum bieten. Nicht nur relaxen oder sonnen ist angesagt, sondern auch kochen und essen. Für Letzteres sind eine Reihe von Tischen auf dem Markt, die sich auch für den Outdoor-Einsatz eignen. Ein Paradebeispiel ist „Deck“ von Gloster, der aus parallelen Linien von Teakholz besteht, die am oberen Ende in die große Tischplatte „fließen“. Dadurch und aufgrund seiner Größe ist dieser Tisch wohl von der Schifffahrt inspiriert. Designer Henrik Pedersen drückt es so aus: „Wie bei den Schiffen von einst müssen wir in erster Linie die Funktion berücksichtigen und doch findet irgendwie das edle Material, das wir verwenden, einen Weg, um von seinem Charakter und seinem Geist zu sprechen. Die funktionale, aber visuell auffällige Ausführung dieser scheinbar einfachen Lösung täuscht über ihre Komplexität hinweg und vermittelt fast von selbst einen kompromisslosen Eindruck von Qualität und Handwerkskunst.”

Einen völlig anderen Charakter hat der Tisch „Allure O’“ von Monica Armani, den B&B Italia jetzt als Outdoor-Version herausbringt. „Die skulpturalen Formen der Allure O’ Tische treffen auf die Magie glasierter Keramik. Die im allgemeinen Gedächtnis so präsente keramische Farbe findet ein neues Leben. Lebhafte, reflektierende Oberflächen mit einzigartiger Farbtiefe und Transparenz erneuern den Reiz dieser Objekte“, betont Armani.

La Dolce Vita

Eine fixe Kategorie für das Leben im Freien und speziell an einem Pool ist die Sonnenliege. Unopiù präsentiert mit der neuen Dolcevita-Kollektion eine elegante Kombination aus einer Sonnenliege und einem Beistelltisch mit geschwungenen Konturen. Die in Italien handgefertigte Sonnenliege besteht aus drei geriffelten Sperrholzplatten, die mit Stahlschrauben auf einen Massivholzrahmen befestigt sind. Die elliptische Form des Rahmens wird von vier robusten, gedrehten Beinen getragen, die dem Produkt Stabilität verleihen. Die Sonnenliege ist zudem mit zwei in der Neigung verstellbaren Rückenlehnen ausgestattet. Ein Liegenklassiker aus dem Jahr 1936 von Guido und Battista Giudici wird für die Saison 2023 von wb form in einer neuen Farbe präsentiert. Ab März ist die „Lido“-Liege in Mint verfügbar. Der Entwurf, der ursprünglich für den Lido von Locarno am Lago Maggiore gestaltet wurde, besticht durch Schlichtheit und Funktionalität. wb form ergänzt ihn um eine praktische Fußstütze.

Keine andere Möbelkategorie für Outdoor verkörpert La Dolce Vita mehr als das Daybed. Ein Klassiker wird nun von Dedon in der Farbe citrine neu aufgelegt – „Daydream“ von Richard Frinier. „Mein Traum war es, ein einzigartiges Daybed für den Außenbereich zu entwerfen, als Hommage an meine Leidenschaft für Weltreisen“, sagt Frinier. Seine Idee, der er vor 20 Jahren mit „Daydream“ eine Form verlieh, war ein großer Erfolg. „Inspiriert wurde Daydream von den romantischen Erzählungen aus ‘Tausendundeine Nacht’, — den magischen, fliegenden Teppichfahrten am sternenklaren Nachthimmel und den exotischen, luxuriösen Orten der Entspannung,“ offenbart der Designer.

Ein Ort zum Träumen – das Daybed „Daydream“ von Richard Frinier. Neu aufgelegt in der Farbe citrine. © DEDON

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