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Designszene Uruguay

von Markus Schraml
Hilos Invisibles

Noch bis zum Sonntag läuft das London Design Festival mit einer enormen Fülle an Events, Installationen, Aktionen, Workshops, Präsentationen und und und…Viele große Namen sind vertreten und die Bezirkshotspots zeigen das Designschaffen vor Ort. Zwei ganz spezielle Ausstellungen stechen aus der Programmvielfalt heraus, weil sie Einblicke in die zunehmend aktive Designszene in Uruguay geben. In der Aram Gallery (Covent Garden) läuft noch bis zum 27. Oktober „Hilos Invisibles“ und die designjunction lädt zu „Uruguay, a Natural Collective“, einer Schau, in der neun uruguayische Designer*innen eine exklusiv gestaltete Möbelkollektion präsentieren, die aus nachhaltigen Materialien und mit traditionellen Techniken entstanden ist. Die Ausstellung ist vom 20. bis 23. September zu sehen.

Die unsichtbaren Fäden der Geschichte
An beiden Projekten ist der in Uruguay geborene Designer Matteo Fogale federführend beteiligt. Sein Anliegen ist es, auf einer globalen Bühne zu zeigen, wie viel Energie und Einfallsreichtum in der aktuellen kreativen Szene seines Heimatlandes steckt. Für „Hilos Invisibles“ (unsichtbare Fäden) haben Fogale und sieben Studios aus Montevideo die Arbeit einer der bekanntesten Architekten- und Designpersönlichkeiten Uruguays, Julio Agustin Vilamajó Echaniz neu interpretiert. Mit den „Fäden“ sind die Verbindungen zwischen den neun neuen Werken und den sie inspirierenden Zeichnungen von Vilamajó gemeint. Für dieses Projekt tauchte Fogale tief in die Archive der Tischler ein, die damals viele Stücke für Vilamajó hergestellt haben. Die Skizzen und Fotos von Möbeln und architektonischen Details dienten als Ausgangspunkt für die Studios.

Die Designer*innen nahmen sich entweder nur Details eines größeren Designs von Vilamajó zur Inspiration oder bezogen sich auf die allgemeinen Charakteristiken in der Arbeit des Architekten. Matteo Fogale und die Designer*innen entwickelten in einer Reihe von Workshops ihre Kreationen. Für die Produktion der Möbel, Leuchten und Wohnaccessoires kooperierten sie mit Amtica (Architekt und Tischler in dritter Generation), der für die Herstellung nur heimische Materialien und traditionelle Produktionsmethoden verwendete. Die beteiligten Studios sind: Studio Diario, Menini-Nicola, Carolina Palomba Piríz, Claudio Sibille, Muar, CLARO und Rafael Antía. Neben den Projektarbeiten und einer Projektdokumentation werden in der Ausstellung auch Originalzeichnungen und Fotos von Vilamajó gezeigt. Zur Ausstellung erscheint auch ein Buch, das Fogale mit Grégory Ambos zusammengestellt hat und das Vilamajós Geschichte erzählt und den Workshopprozess beschreibt.

Uruguay, A Natural Collective (designjunction, Doon Street, Stand F8)
Seit Vilamajós Tagen (1894 – 1948) wurde das Design und die Designszene in Uruguay stark von den Trends und Ideen der Nachbarländer aber auch von Europa beeinflusst. Die Ergebnisse waren lange Zeit eher kommerziell orientiert und wenig kreativ. Aber das Blatt begann sich vor einigen Jahren zu wenden. Die Exporte von Produkten aus Uruguay sind gestiegen und die Designstudios wachsen – sowohl im Hinblick auf ihre Größe als auch im Selbstvertrauen. Die Zeit scheint gekommen, dass sich in diesem südamerikanischen Land eine eigene, ernstzunehmende gestalterische Identität etabliert. Identität ist auch das Thema der neun Studios, die im Rahmen der designjunction ausstellen und die aus unterschiedlichen Perspektiven zeigen, was an uruguayischem Design einmalig ist. Sechs der Studios haben auch an „Hilos Invisibles“ mitgearbeitet. Außerdem sind Samago, Estudio Tosca und Izzi Design dabei, drei weitere Unternehmen, die sich an der Spitze der uruguayischen Design-Renaissance bewegen. Präsentiert werden Möbel und Wohnaccessoires, die alle exklusiv für diese Ausstellungen kreiert wurden und die ihre spezielle Identität durch ganz eigene Materialkombinationen und besondere Techniken zeigen.

Ganz dem Titel der Schau entsprechend, handelt es sich hier um eine gemeinsame Anstrengung der beteiligten Studios, Matteo Fogales und Grégory Ambos sowie der Organisatoren, der Cámara de Diseño de Urguay, von Uruguay XXI (einer Agentur aus Montevideo, die uruguayische Kreativität, Kultur und Industrie international bekannt machen möchte) und der uruguayischen Botschaft in London. Diese Präsentation beim London Design Festival ist ein weiterer Schritt, um Design aus Uruguay auf eine internationale Bühne zu bringen und nachhaltig im Gedächtnis der designinteressierten Weltgemeinde zu verankern.

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