Unlängst hat der deutsche Objektmöbelhersteller Brunner eine neue Webplattform gestartet, in der es um die Zukunft der Arbeit geht. Unter dem Titel Brunner Future Works soll den veränderten Anforderungen an moderne Büros Rechnung getragen werden. Zentrale Aussage: Das Büro muss anziehender werden, weil viele Menschen die eigentliche Arbeit von überall aus erledigen können. Hochwertig designte Möbel spielen dabei eine wichtige Rolle, um die Anziehungskraft der Büroräumlichkeiten zu erhöhen. Passend dazu stellte das badische Unternehmen im März das Ergebnis der Zusammenarbeit mit Stefan Diez vor. Nach dreijähriger Entwicklungszeit wurde ein stapelbarer Allrounder-Stuhl präsentiert, bei dem die Grenzen der Formholztechnologie ausgereizt werden.
Schalenstühle sind unsere DNA
Für Diez war dies eine reizvolle Möglichkeit, gemeinsam mit dem führenden Hersteller von Holzformteilen einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Typus Sperrholzstuhl zu leisten. Denn mit einer neuen, von Brunner entwickelten 3D-Technologie lassen sich dünne Furnierschichten dreidimensionaler und elastischer als bisher formen. „Wir wollten das aus der Designgeschichte herausholen, was im besten Sinne siebzig Jahre Plywood-Geschichte einfängt. Bei mudra geht es um Evolution“, betont Stefan Diez. Und Dr. Marc Brunner, der gemeinsam mit Helena und Rolf Brunner das Familienunternehmen leitet, ergänzt: „Schalenstühle – das ist unsere DNA, deshalb war der Ansatzpunkt für die Zusammenarbeit von Anfang an herauszufinden, welche Möglichkeiten die neueste 3D-Formholztechnologie bietet, wie extrem eine Verformung werden kann und wie sie genutzt werden kann, um einen wirklich innovativen Schalenstuhl zu entwickeln.”
„mudra“ ist leicht, flexibel, stapelbar und alle Einzelteile sind leicht austauschbar. Der Sitz kann nachträglich gepolstert oder zum Reinigen des Bezugs abgenommen werden. Damit schlägt „mudra“ wohl ein neues Kapitel im Buch des Schalenstuhls auf. „Die Geschichte der Plywood-Technologie im Möbelbereich begann mit Entwürfen wie dem Legsplint von Charles und Ray Eames und einer Reihe wunderschöner Möbel, die daraus entstanden. Heute kann diese Geschichte nur in Europa, in Italien oder Deutschland weitergeschrieben werden, wo die Technologie noch immer weiterentwickelt wird“, erklärt Diez.
Extrem verformt
Die Entwicklung der Rückenlehne stellte die größte Herausforderung im Designprozess von „mudra“ dar. Die Verformung, die für eine derart offene Schlaufenform nötig ist, reizt die 3D-Formholztechnologie bis zum Extrem aus. Dabei entstand ein Entwurf, der konzeptionell sowie ästhetisch spannend ist und anspruchsvolle Fertigung, hochwertige Materialität und Wertigkeit verbindet. Bereits die ersten Modelle hatten den Ansatz, die Schale nicht mit einem beliebigen Untergestell zu verbinden, sondern beide Elemente so zu entwerfen, dass sie zu einer Einheit verschmelzen. Gleichzeitig sollten die Einzelteile leicht demontierbar, austauschbar und reparierbar sein. So können sie in Einsatzbereichen wie der Gastronomie oder halböffentlichen Räumen für Langlebigkeit, Nachhaltigkeit und durch den längeren Nutzungszyklus für eine höhere Rentabilität sorgen.
Umweltfreundlich durch Materialreduktion
Das Unternehmen versichert, dass für „mudra“ ausschließlich nachhaltige und gut recycelbare Materialien verwendet werden, deren Einsatz durch das intelligente Design schon vom Entwurf her minimiert ist. Alle Komponenten lassen sich sortenrein wieder trennen. So sind Sitzschale und Polster nicht miteinander verklebt, sondern werden bei den unterschiedlichen Varianten des Stuhls per Reißverschluss, Gummizug oder einer intelligenten Fixierung der Zugschnur befestigt. Alle Einzelelemente lassen sich vom Nutzer selbst auseinandernehmen, reinigen oder ersetzen.
„mudra“ strahlt in jeder Kombination und in jeder räumlichen Umgebung eine zeitgemäße Selbstverständlichkeit aus. Es ist geplant, die Produktfamilie um weitere Varianten auszubauen, zum Beispiel mit einem Zentralfuß auf Rollen für das Office oder einem niedrigen Holzgestell für den Lounge-Bereich.