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Hanif Kara mit London Design Medal ausgezeichnet

von Markus Schraml
London Design Medal 2023

Wie das London Design Festival (LDF, 16.-24. Sept.) bekannt gibt, ist der diesjährige Gewinner der London Design Medal Hanif Kara OBE. Mit den London Design Medals würdigt das LDF die Leistung führender Designpersönlichkeiten und aufstrebender Talente für London sowie die Branche insgesamt. Neben dem Hauptpreis wird die Design Innovation Medal, die Emerging Design Medal und die Lifetime Achievement Medal verliehen.

„Die Gewinner der London Design Medal 2023 sind vorbildliche Einzelpersonen und Kollektive, die den Geist exzellenten Designs und seine transformative Kraft verkörpern“, betont Festivaldirektor Ben Evans CBE. „Ihre Arbeit, von der Ausweitung der Grenzen der Architektur bis hin zur Förderung des sozialen Wandels, inspiriert uns alle.“

Der Gewinner des Hauptpreises, Hanif Kara, ist Design Director und Mitbegründer von AKT II. Kara wurde in Bombo, Uganda, geboren. In den 1970er-Jahren ging er als Flüchtling nach Großbritannien und arbeitete bei einem Automobilhersteller und als Zeichner, bevor er einen Platz an der University of Salford erhielt, um Ingenieurwissenschaften zu studieren, gefördert von seinem damaligen Arbeitgeber Joseph Parks & Son Steel Fabricators. Er begann seinen Berufseinstieg mit Projekten im Schwermaschinenbau – zum Beispiel Bohrinseln und Kraftwerke in der Nordsee.

Karas besonderes Interesse an progressiven Formen, innovativen Materialien, nachhaltigem Bauen und komplexen Analysemethoden führten dazu, dass er an zahlreichen bahnbrechenden Projekten gearbeitet hat. Das Büro hat über 350 Designpreise gewonnen, darunter den RIBA Stirling Award für die Peckham Library im Jahr 2000, den RIBA Lubetkin Prize für den UK Pavilion auf der Shanghai Expo im Jahr 2010, den RIBA Stirling Award für das Sainsbury Laboratory im Jahr 2012 und für Bloombergs Hauptsitz in Europa im Jahr 2018.

Design Innovation Medal für Pooja Agrawal

Die Design Innovation Medal würdigt Unternehmertum in all seinen Formen, sowohl auf lokaler als auch auf internationaler Ebene. Damit werden Personen geehrt, für die Design den Kern ihrer Entwicklung und ihres Erfolgs darstellt. 2023 geht der Preis an Pooja Agrawal. Sie ist Architektin und Planerin sowie Mitbegründerin und CEO des gemeinnützigen Unternehmens Public Practice. Sie wuchs in Mumbai auf, zog mit 16 Jahren nach London und studierte Architektur an der University of Cambridge und der Bartlett, University of London. Agrawal interessierte sich für Städtebau sowie Raumgestaltung und sammelte Erfahrungen bei Publica und We Made That, bevor sie in den öffentlichen Sektor wechselte, um bei Homes England und der Greater London Authority (GLA) zu arbeiten. Dort beschäftigte sie sich mit Wohnungsbaustrategien, der Umsetzung eines Gemeinschaftszentrums, Politik für Vielfalt und Inklusion sowie mit dem Programm „Good Growth by Design“, das später Einfluss auf die 50 Design Advocates des Bürgermeisters nahm.

Mit ihrem Unternehmen Public Practice, das sie 2017 mit Finn Williams gründete, arbeitet sie mit lokalen Behörden zusammen, um die gebaute Umwelt zu verbessern. Ihre Lernprogramme statten zweimal jährlich Gruppen von rund 30 Architekten mit praktischen Fähigkeiten, Selbstvertrauen und einem Netzwerk aus, das für die Beschleunigung von Veränderungen im öffentlichen Sektor notwendig ist. Im Frühling 2023 gelang es Public Practice bereits die zehnte Gruppe auf die Beine zu stellen.

Emerging Design Medal für POor Collective

Mit der Emerging Design Medal wird eine Einzelperson oder ein Büro gewürdigt, die in jüngster Zeit Einfluss auf die Designszene genommen haben und eine aufstrebende Karriere vorweisen können. POoR Collective (Power out of Restriction) – ist ein in London ansässiges Unternehmen mit sozialem Anspruch, das 2019 gegründet wurde und von den Architekten Shawn Adams, Larry Botchway und Ben Spry sowie Buchhalter Matt Harvey-Agyemang geleitet wird. Es widmet sich der Entwicklung von Communities innerhalb der gebauten Umwelt und der Förderung positiver sozialer Veränderungen.

POoR arbeitet an von Gemeinden geführten Projekten, die darauf abzielen, der heranwachsenden Generation mehr Mitspracherecht bei den lokalen Planungen zu geben. Es geht um die Vertretung der Unterrepräsentierten und den Anspruch diese im Zuge eines Co-Design-Prozesses zu beteiligen. POoR arbeitet mit Schulkindern, Gemeindegruppen und Gemeinderäten zusammen und möchte auf diese Weise auch die nächste Generation von Designern inspirieren. Aus diesem Grund kooperiert das Kollektiv mit Industriepartnern, um denjenigen, die an einer Karriere in Architektur oder Design interessiert sind, bezahlte Anknüpfungspunkte zu eröffnen. POoR hat beispielsweise in Zusammenarbeit mit The Office Group (TOG) das Makers & Mentors-Programm ermöglicht.

Lifetime Achievement Medal für Magdalene Odundo

Die Medaille für das Lebenswerk geht an eine Person, die im Lauf ihrer Karriere einen signifikanten und fundamentalen Beitrag für die Designindustrie geleistet hat. Magdalene Odundo DBE ist die diesjährige Preisträgerin. Sie wurde 1950 in Nairobi geboren und ging nach Ausbildungen in Kenia und Indien ans West Surrey College of Art and Design in Farnham. Dort erwarb sie 1976 einen Abschluss in Keramik, Druckgrafik und Fotografie. Anschließend unterrichtete sie am Commonwealth Institute in London bevor sie am Royal College of Art (RCA) Keramik studierte. Hier entwickelte sie eine eigne Technik, mit der sie ihre asymmetrischen Vasen formte. Diese Gefäße sind unglasiert und die Farbe ergibt sich aus dem Tonkörper sowie dünnen Tonschichten. Die Töpfe werden oft mehrmals gebrannt. Die glatte, leuchtende Oberfläche erreicht Odundo durch manuelles Polieren vor und nach dem Brennen. Das ist eine traditionelle Töpferei-Technik aus Uganda, die emsubi genannt wird.

Odundos Arbeit stützt sich auf verschiedene Quellen, darunter traditionelle mexikanische Keramik und griechische kykladische Skulpturen sowie Keramik aus Ländern südlich der Sahara. Die Methode mehrerer Brände bei hohen Temperaturen verleiht der Farbe eine große Tiefe und eine subtile Reflexion. Ihre Arbeiten finden sich in an die 50 internationalen Museen und vielen öffentlichen Sammlungen, darunter das African Heritage in Nairobi, The Art Institute of Chicago und das British Museum in London. Odundo gilt als bedeutende Protagonistin der zeitgenössischen Keramik und hat in den 1990er-Jahren einen wichtigen Beitrag zur afrikanischen Kunst in den USA geleistet.

Die Gewinner der London Design Medals 2023 erhalten ihre Medaillen im Rahmen einer Preisverleihung am Abend des 18. September in St. Stephen Walbrook.


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