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Im Aufschwung: Light + Building 2024

von Markus Schraml
Light + Building 2024

Die Weltleitmesse für Licht und Gebäudetechnik, die Light + Building in Frankfurt, konnte mit ihrer Ausgabe 2024 einige Schritte in Richtung einstiger Größe machen. Vergleicht man die Zahlen mit der Autumn Edition im Herbst 2022, so zeigt sich ein Ausstellerzuwachs von 1531 auf 2169 Aussteller. Diese Steigerung ist erheblich, genauso erheblich ist allerdings der Abstand im Hinblick auf die letzte reguläre Messe im Jahr 2018. Damals hatten 2714 Firmen ausgestellt. Diese Sachlage fügt sich in den allgemeinen Trend ein, wonach Messen in ganz Europa mit Rückgängen kämpfen müssen. Ein ähnliches Bild ergibt der Vergleich der Besucherzahlen: 2022 waren es 92.838 Besucher, 2024 151.000 und 2018 insgesamt 220.000.

Angesichts der Veränderungen in der internationalen Messelandschaft kann man also durchaus von einem Erfolg der Light + Building sprechen. Die zentralen Themen der Messe waren Konnektivität und Energieeffizienz. Gerade der Gebäudesektor bietet hohes Potenzial im Hinblick auf die Reduzierung von Emissionen. Die Industrie zeigte in vielfältiger Weise die dafür bereitstehende digitale und elektrotechnische Infrastruktur. Lösungen werden in den Bereichen dynamische Leistungssteuerung, Energiespeichersysteme sowie vernetzte Sicherheit angeboten. Auch dezentrale Energieversorgungssysteme und die dafür notwendigen Komponenten spielen eine Rolle.

Messe-Impressionen in Videoform. © Messe Frankfurt Exhibition GmbH

Modulare Systeme

Das Thema Energieeffizienz ist nicht nur für den Gebäudetechniksektor wichtig, sondern auch für die Lichtbranche (65 % der Aussteller). Dabei stehen Ressourcenschonung, Recyclingfähigkeit sowie Human centric Design und Lichtqualität im Vordergrund. „Im Leuchtenbereich kommen immer häufiger modulare Systeme zum Einsatz. Bei Bedarf können damit einzelne Komponenten der Leuchte ausgetauscht werden. Das sichert eine besonders lange Lebensdauer und ein einfaches Recycling der Produkte“, weiß Heinrich Sachs, Sprecher der „Sparte Licht“ im österreichischen FEEI (Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie) sowie Vertriebsleiter der Zumtobel Group.

Smarte Technologien als Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft: Dies zeigte auch die „Sparte Licht“ des österreichischen Fachverbands der Elektro- und Elektronikindustrie in Frankfurt. © FEEI

In der Lichtbranche ist LED sicherlich die Schlüsseltechnologie sowohl in puncto Performance als auch bei der Energieeinsparung. Im Zusammenspiel mit Technologien wie Licht 4.0 und der intelligenten Steuerung von Luftfeuchtigkeit und -qualität, Geräuschpegel sowie Temperatur wird ein besonders effizientes Gebäudemanagement möglich, sagt Sachs. Die smarte Sensorik der Leuchte reagiert dabei auf Tag- und Nachtszenarien. „Vor allem im Industriebereich gewinnen systemgestützte Technologien zunehmend an Bedeutung. In Kombination mit LED ermöglicht das eine hohe Energieersparnis – oftmals sogar bis zu 80 % im Vergleich zu herkömmlichen Leuchtmitteln.“

Einen systemischen Ansatz verfolgt auch der spanische Leuchten- und Elektronik-Konzern Simon. In der breiten Palette der Angebote treffen Smart Connectivity-Angebote auf umfassende Beleuchtungssysteme inklusive Steuerungskontrollen. Ein Fokusthema ist das intelligente Heim, das durch den Einsatz von Technologie energiesparender, nachhaltiger und effizienter werden soll. Das Simon iO Home-Ökosystem beispielsweise bietet eine Reihe von Konnektivitätslösungen, um Simon-Smart-Geräte schnell, einfach und maßgeschneidert zu verbinden. Das iO-System ist auch für Hotels verfügbar. Alle Heim- und Hotellösungen sind mit LOLA kompatibel, Simons offener, anpassbarer digitaler Plattform zur Verwaltung von IoT-Geräten, die das Unternehmen im Februar 2024 vorgestellt hat.

Die Zumtobel Group präsentierte auf der Light + Buildung seine neue IoT-Produktmarke Keyture. Nachdem im vergangenen Herbst die Rechte an der von Digital Lumens entwickelten IoT-Software SiteWorx erworben wurden (für Europa exklusiv), konnte das Unternehmen die Software mittlerweile in das Produktangebot seiner Smart Building Solutions integrieren. Die „Key Features“ von Keyture ermöglichen den optimalen Einsatz von Thorn- und Zumtobel-Leuchten in professionellen, sensorgestützten Beleuchtungssystemen, um diese mit maximaler Energieeffizienz zu betreiben. Alfred Felder, CEO der Zumtobel Group, sieht im neuen IoT-System großes Zukunftspotenzial. Es ermögliche den kosteneffizienten und intelligenten Betrieb der Beleuchtung von Immobilien. Ab Herbst 2024 verfügbar soll Keyture das Kernportfolio für Smart Building Solutions der Zumtobel Group darstellen.

Keyture heißt die neue IoT-Produktmarke der Zumtobel Group. © Zumtobel Group

Komponententausch erhöht Lebensdauer

Der Gedanke, dass Produkte und Produktionsprozesse umweltfreundlicher sein müssen, hat auch in der Beleuchtungsbranche seit längerem Einzug gehalten. So ist mit LEDVANCE ein führender Player der Industrie ganz auf der Nachhaltigkeitsschiene unterwegs. Das aus Osram hervorgegangene Unternehmen bietet zum Beispiel mit dem EVERLOOP-Konzept austauschbare LED-Lichtquellen und -Treiber, denn der Wechsel einzelner Komponenten erhöht die Lebensdauer. Mit zu diesem Sortiment gehört die „Linear Indiviled“-Pendelleuchtenserie, die mit einer Farbwiedergabe von immerhin CRI 90 sowie reduzierter Blendung (UGR19) punktet und sich vor allem für Büros eignet.

Auch von LEDVANCE sind Lichtmanagementsysteme verfügbar. Unter dem Namen „Vivares“ wird neben auf unterschiedliche Räume anpassbarer Lichtsteuerung auch die Nutzung der LEDVANCE HCL-Kurve zur Simulation des natürliche Tageslichtverlaufs in Büroräumen angeboten. Das System kann über zwei verschiedene Standards betrieben werden: Entweder über den DALI-2-Industriestandard, mit dem mehr als 1000 Leuchten und 1000 Eingabegeräte kontrolliert werden können oder den Zigbee 3.0-Funkstandard für bis zu 200 Geräte.

Modernisierung der Beleuchtung im Madrider WiZink Center durch den Garchinger Lichtexperten LEDVANCE: neues Beleuchtungssystem mit maßgeschneiderten LED-Projektoren. © LEDVANCE

Solide und langlebig – technische Leuchten

Neben dekorativen Leuchten, die die Besucher der Light + Building mit ihren visuellen Reizen leicht für sich einnehmen, war ein wichtiger Teil des Messegeschehens der technischen Beleuchtung gewidmet. So zeigte etwa der französische Leuchtenhersteller Sammode, der gemeinsam mit seinen deutschen Partnern Still und Hoffmeister ausstellte, zwei aktuelle Neuerungen der technischen Industriebeleuchtung: die Röhrenleuchten Leslie X-Heat und Joule HT X-Heat. Die Anforderungen dieser Leuchten liegen in den oft extremen Bedingungen, denen sie ausgesetzt sind: intensive Hitze, Staub, Feuchtigkeit oder Temperaturschwankungen. Daraus folgt, dass die Produkte äußerst solide sein müssen.

Die neue Rohrleuchte Leslie X-Heat ist auf die Erfordernisse in der verarbeitenden Industrie wie Papierherstellung, Bergbau oder auch Pharmaindustrie, wo hohe Staub- und Schmutzbelastungen, chemische Aggression, extreme Temperaturen und sogar explosive Umgebungen vorkommen, ausgerichtet. Leslie X-Heat eignet sich für die Nutzung bei Temperaturen bis zu 110 °C dank hitzebeständiger Elektroniken. Ihre Materialien sind resistent gegen Chemikalien und können einfach gereinigt werden. Die Rohrleuchte Joule HT-X Heat wiederum wurde im Hinblick auf die Anforderungen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft entwickelt, wo höchste Hygienestandards, Temperaturschwankungen oder auch 24-stündige Nutzung sowie hohe Beleuchtungsstärken eine Rolle spielen. Joule HT-X Heat funktioniert bis 70 °C Celsius ohne und bis 85 °C mit Fernsteuerung. Die Rohrleuchte ist so konstruiert, dass sie unempfindlich ist gegen thermische Schwankungen oder mechanische Stöße.

Auch technische Leuchten können ästhetisch sein: Das Foto zeigt eine Röhrenleuchte von Sammode im Atelier TGV SNCF in Nizza. © Sammode

Eine bedeutende Größe auf dem Markt technischer Leuchten ist seit mehr als 65 Jahren die RIDI Leuchten GmbH. Das mittelständische deutsche Unternehmen mit Fertigungsstandort Jungingen brachte nach Frankfurt die neueste Variante seines renommierten Lichtbandes mit. RIDI LINEA EVO zeichnet sich durch schnelle Installation, leichtes Nachrüsten und ein durchdachtes System aus. Eine weitere Neuigkeit war Salvador von Casambi, eine Anwendung, die DALI-Treiber integrieren kann. Verbunden mit den RIDI APCON UNLIMITED Hybridboxen ergibt dies gesamtheitliche Beleuchtungs- und Lichtsteuerungslösungen. 64 DALI-Leuchten / Adressen können pro Hybridbox kontrolliert werden. Möglich sind sowohl Funk- als auch kabelbasierte Lösungen oder beides. In der Casambi-App wird alles übersichtlich angezeigt und die Leuchten im selben Dalikreis oder auch in anderen Dalikreisen können völlig frei in Gruppen zusammengefasst werden.

Das umfangreiche und internationale Portfolio an Licht und Gebäudetechnik bot für die Besucher einen guten Über- und Einblick in die Branche. Neben Besuchern aus Deutschland kamen die meisten Besucher aus China, Italien, den Niederlanden, Frankreich, der Schweiz, Belgien, Österreich, Großbritannien, Spanien und Polen. Der Internationalitätsgrad lag bei 51 %.

Die nächste Light + Building findet vom 8. bis 13. März 2026 in Frankfurt am Main statt.



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