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In 60.000 Stunden zum Takumi-Meister

von redaktion
Takumi in 60.000 Stunden

Welchen Stellenwert hat Handwerk im Angesicht von künstlicher Intelligenz und fortschreitender Automatisierung? Dieser Frage geht eine Dokumentation von Regisseur Clay Jeter (Chef‘s Table) über japanische Takumi-Handwerksmeister nach, die von Lexus in Auftrag gegeben wurde. Der Film porträtiert vier Meister ihres Fachs: Hisato Nakahigashi, Betreiber des mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichneten Restaurants „Miyamasou“ in Kyoto, Shigeo Kiuchi, der die alte japanische Form des Schreinerhandwerks „Miyadaiko“ beherrscht, Nahoko Kojima, Meisterin im japanischen Papierschnitt „Kirie“ und Katsuaki Suganuma, Takumi in der Lexus-Qualitätskontrolle.

Der volle Titel des Films lautet: „Takumi – eine 60.000-Stunden-Geschichte über die Zukunft menschlicher Handwerkskunst“. In Japan wird jemand erst dann als Meister bezeichnet, wenn er seine Fertigkeit über 60.000 Stunden lang verfeinert hat. (das sind 30 Jahre mit 250 8-Stunden-Arbeitstagen) „Das Wesen von Takumi liegt im tieferen Verständnis für jede kleine Nuance einer bestimmten Handwerkskunst“, meint Papierschnittkünstlerin Nahoko Kojima. „Um unzählige Stunden lang in tiefer Konzentration auf eine einzige Sache fokussiert zu sein, muss der Geist frei sein. Dies ist einfach unmöglich, solange das Handwerk noch erlernt wird.“ Der Film nimmt Bezug auf diesen Zwiespalt zwischen Sich-für-die-Dinge-Zeit-nehmen und einer immer schnelllebigeren Welt, in der kontinuierlich nach Effizienzsteigerungen gesucht wird, die einen Prozess perfekter aber vor allem schneller erledigen. Wird menschliche Handwerkskunst verschwinden?, wird im Film gefragt, oder wird sie als Kulturgut überleben, nicht weil man sie unbedingt brauchen würde, sondern als willentliche Bewahrung eines besonderen Werts.

Das Ziel kann niemals erreicht werden, ist sich Schreiner-Hakumi Shigeo Kiuchi sicher. Man könne nur danach streben. Er ist für Kongō Gumi in Osaka tätig, ein im Jahr 578 für den Tempelbau gegründetes Unternehmen (Familienbetrieb in 41. Generation), bei dem er im Teenageralter als Lehrling zu arbeiten begann. Hisato Nakahigashi ist „Kaiseki“-Koch in vierter Generation und besorgt jeden Morgen die Zutaten für seine Speisen selbst. Er sucht heimische Kräuter in der Natur und fischt im Fluss. „Kaiseki“ ist ein traditionelles japanisches Menü mit vielen Gängen, das die Wünsche der Gäste übertreffen will. Künstlerin Nahoko Kojima ist mehrfach ausgezeichnet und der Film zeigt sie bei der Arbeit an ihrer bis dato größten Herausforderung, einer 32 Meter langen lebensgroßen Blauwal-Skulptur. Die Dokumentation gibt auch Einblick in eine der fortschrittlichsten Autofertigungsstätten der Welt, das Lexus-Werk in Tahara. Katsuaki Suganuma ist dort einer der Takumi-Meister, die jeden Produktionsschritt kontrollieren. Gerade in dieser immer höher automatisierten Branche wird der Mensch noch gebraucht – auf jeden Fall für die finale Qualitätskontrolle. „Seit der Gründung von Lexus vor 30 Jahren bildet das Leitbild von Takumi physisch und philosophisch den Kern der Marke“, betont Spiros Fotinos, Head of Global Brand bei Lexus International. „Unsere Takumi Meister besitzen über 60.000 Stunden – also mehr als 30 Jahre – Erfahrung mit der Entwicklung ihrer Handwerkskunst. Zur Feier unseres Markenjubiläums wollten wir die Essenz von Takumi und dieser 60.000 Stunden langen Reise in einem Film einfangen.“

Der Dokumentarfilm feierte auf dem DOC NYC Filmfestival in New York seine Premiere. Neben der regulären 54-minütigen Fassung gibt es online (www.takumi-craft.com) einen sogenannten „60.000-Stunden-Schnitt“, bei dem die gefühlt unendlichen Wiederholungen gezeigt werden, mit denen die Handwerker ihre Kunst immer weiter verfeinern. Weltweiter Start der Dokumentation ist am 19. März auf Amazon Prime Video.

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