Die internationale Beleuchtungsmesse Euroluce findet 2019 bereits zum 30sten Mal statt. Als Teil des Salone del Mobile.Milano zeigen über 400 Aussteller (48% aus dem Ausland) auf 38.100 m² neue Leuchtenkreationen, intelligente Beleuchtungssysteme, innovative Licht-Software, Vernetzungsmöglichkeiten und neue Materialien. Besonders technologische Neuheiten, die in diesem Sektor immer rascher voranschreiten, werden im Fokus stehen. Dabei geht es nicht nur um technische Aspekte der Nachhaltigkeit und des Energiesparens, sondern auch um Fortschritte in der Ästhetik. Ein Trend sind transportable, aufladbare Lichtquellen. Ein anderer Human Centric Lightings: Hier geht es um den Effekt, den Licht auf den Menschen hat. Lichtfarbe und Lichttemperatur können den menschlichen Organismus stark beeinflussen. Deshalb wird an der Simulation des natürlichen Lichtrhythmus der Sonne gearbeitet und biologisch wirksame Produkte und Lösungen auf den Markt gebracht.
Hightech trifft Schönheit
Der viel beschäftigte Sebastian Herkner hat seine Stellar-Leuchtenkollektion für Pulpo um Stand- und Tischleuchten erweitert. Diese heißen Stellar Grape und sind gleichfalls von Trauben inspiriert. Vertikale und horizontale Linien schaffen eine elegante Struktur auf der runden Form. Da eine Traube aus mehreren Früchten besteht, wird auch Stellar Grape so arrangiert und verströmt je nach Farbe und Finish Retro-Flair.
Davide Groppi stellt seine Präsentation im Rahmen der Euroluce 2019 unter das Motto „Labirinti“ (Labyrinthe) und thematisiert damit seine kontinuierliche Suche nach neuen Möglichkeiten der kreativen Umsetzung. In einem Labyrinth kann man sich verlieren und gleichzeitig auf dem Weg, auf der Suche Unerwartetes entdecken. Groppi: „Ich hatte eine lange Liste von Ideen und habe einige davon getestet, andere beiseitegelegt, neue gefunden. Langsam, aber unabwendbar verkürzte sich meine Liste wie selbstverständlich. Was blieb, waren Leuchten, die, auf die eine oder andere Art, schon immer zu mir gehörten“. Der Vorstellung eines Labyrinths folgt das System Endless – aber nur visuell, denn es ist das Gegenteil davon. Endless ist ein Klebestreifen, der Strom leiten und auf jeder Oberfläche angebracht werden kann. In Form von grafischen Linien steht Strom nun überall zur Verfügung, und es können mehrere Leuchten angeschlossen werden, die mittels Wireless-Technologie separat steuerbar sind. Eine technische Lösung als moderne Poesie.
Derby von der Linea Light Group ist Leuchte und Schallabsorber in einem. Der Lampenschirm fängt einen Teil des Nachhalls ein und hilft damit, die Akustik im Raum zu verbessern – speziell in der Nähe der Leuchte. Das Licht kommt von einem sehr schmalen, rechteckigen, zentralen Diffusor, der so bestückt werden kann, dass sich die Leuchte für den Einsatz in Räumen mit Videoterminals eignet.
Coelux LS Matte ist ein ganz besonderes System. Es simuliert auf täuschend echte Weise einen blauen Himmel plus den Lichteinfall der Sonne. Das System wird als „Fenster“ an der Zimmerdecke installiert und mit einem 13 cm tiefen mattweißen Rahmen ausgestattet. Der 45-Grad-Lichtstrahl ist dimmbar und vermittelt den Eindruck, er würde von einer Sonne in weiter Ferne kommen.
Im Zentrum der Kollektion Tempo von Lievore Altherr für Vibia stehen Archetypen. Sie waren es, – nachdem das Designerteam sie identifiziert hatte – die in reduziert-stilisierter Weise diesen Leuchten ihren starken Charakter verliehen. Die Pendelleuchten-Varianten von Tempo wurden vergangenen Herbst mit dem Archiproducts Lighting Design Award ausgezeichnet.
Minimalismus ist nicht alles
Preciosa zeigt auf der Euroluce eine Erweiterung der Siren-Familie. Verspielt, mit farbigen Akzenten eignet sich die neue Tischleuchte für Wohn-, Schlafzimmer oder als Überraschungseffekt im Eingangsbereich. Außerdem wiederholt das Unternehmen seine erfolgreiche interaktive „Breath of Light“-Installation aus dem letzten Jahr. Bläst die Besucherin in einen der vier Sensoren, entsteht in der Wolke aus Kristallkugeln ein Lichtpfad. Ein weiteres Erlebnis bietet das „Carousel of Light“. Beim Durchwandern des Perlenvorhangs erleuchten oder verlöschen die einzelnen Lichter. Gleichzeitig bewegt sich die Plattform im Kreis.
Im Zuge seines 30-jährigen Jubiläums präsentiert Catellani & Smith während der Euroluce die Kreation 56 Petits Bijoux. Der Kreis als Symbol für Perfektion und Unendlichkeit kommt in den Kollektionen des Unternehmens immer wieder vor. Die Struktur von 56 Petits Bijoux besteht aus einer Reihe von kleinen und großen Messingringen, die von dünnen Kabeln zusammengehalten werden. Das Ergebnis ist eine filigrane Kugel mit auf den Ringen verteilten 56 Silikon-Pilzchen, die LEDs in ihrem Inneren tragen und wie Planeten auf ihren Umlaufbahnen dahinzuziehen scheinen. Mit insgesamt 6720 Lumen ist die Lichtausbeute beachtlich.
Um den Weltraum geht es auch bei der neuen Leuchte Armilla F50, die Lorenzo Truant für Fabbian entworfen hat. Der Designer ließ sich von Renaissance-Darstellungen der Bewegungen der Planeten inspirieren. Damals baute man sogenannte Juwelenmaschinen, die von Ringen (Armillari) begrenzt wurden mit der Erde als Zentrum (später die Sonne). Genauso umgeben nun drei Metallringe das Opalglas der Armilla-Leuchte. Der Diffusor besteht aus glänzendem weißen Glas, das auf einer runden Form geblasen wurde.
Foscarini feiert die Milan Design Week vor allem in seinem neuen Showroom am Corso Monforte 19. Im Frühjahr 2019 offiziell eingeweiht, erstreckt sich der zentrale Schauraum über mehrere Stockwerke und beherbergt die gesamte Foscarini-Welt. In dieser Gegend haben sich viele führende Designleuchtenhersteller angesiedelt und Foscarini bietet nun einen weiteren Treffpunkt für Fachleute der Branche. Carlo Urbinati, Präsident von Foscarini sagte bei der Einweihung: „Wir sind stolz darauf, unsere neue Mailänder Präsenz im historischen Designviertel der Stadt zu eröffnen. Es ist ein Ort, der Design, Exzellenz und Innovation fördern wird, Werte, die Foscarini bei all seinen Aktivitäten stets geprägt haben.“
Leuchten-Design aus Barcelona
Ebenfalls nicht auf dem Messegelände, sondern im Rahmen des Fuorisalone in der Stadt Mailand selbst, findet die Ausstellung „Inspired in Barcelona: Mediterranean Design“ statt (Brera Design District, Via Dante 14). (formfaktor berichtete) Der Besuch lohnt sich auch deswegen, weil die Schau einen guten Einblick in die Leuchtenbranche von Barcelona gibt. Von bekannten Herstellern wie Vibia oder Marset bis hin zu kleinen weniger geläufigen Namen werden um die 25 Leuchtenkollektionen für Innen- und Außenbereich präsentiert, die das enorme kreative und unternehmerische Potenzial der katalanischen Hauptstadt eindrucksvoll vermitteln. Erste Eindrücke gibt es in der formfaktor-Galerie.
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