Ein zentraler Schauplatz der World Design Capital Valencia 2022 wurde nun eröffnet – der „Agora“ Pavillon auf der Plaza de Ayuntamiento. Zusätzlich zum offiziellen Programm werden dort im Herzen der Stadt Workshops, Meetings, runde Tische und Präsentationen stattfinden. Verantwortlicher Architekt ist Miguel Arraiz. Er sieht vor allem die Menschen im Fokus dieses Projekts: „Es ist eine einzigartige Gelegenheit, Bürgern, Unternehmen und Institutionen Design und seine Transversalität näher zu bringen. Im Agora Valencia werden die Materialien und die handwerkliche Tradition unserer Gegend vorgestellt. Die Baustoffe und Konstruktionssysteme, die das modulare Format des Pavillons ermöglichen, gehen auf valencianische Wurzeln zurück und sind ein entschlossenes Bekenntnis zu den Themen Zirkularität und Langlebigkeit.“
Der Pavillon hat eine Fläche von 350 m² und erreicht eine Höhe von neun Metern. Die „Haut“ des Gebäudes besteht aus MDI-Paneelen, die von der Firma Inalco entwickelt und mit der Expertise von Wandegar senkrecht an der Fassade platziert wurden, um das Licht im Tageslauf zu filtern. Im Dachbereich findet sich eine Konstruktion des Tischlermeisters und Künstlers Manolo García (bekannt sind seine Arbeiten für LZF), die die Wellen des Mittelmeers simuliert und auf die historische Funktion von Valencia als Knotenpunkt verschiedener Kulturen anspielt.
Beim Entwurf des Pavillons wurde Wert auf die thermischen Eigenschaften gelegt. So berücksichtigten die Architekten die Luftzirkulation und die Sonneneinstrahlung. Durch die vertikalen Lamellen wird die Kraft der Sonne reduziert. Auch das Holzdach trägt zur Verschattung bei, erlaubt aber gleichzeitig die natürliche Belüftung des Gebäudes. Die strukturellen Maßnahmen führen im Inneren des Pavillons zu einer Verringerung der Temperatur von bis zu 10 Grad im Vergleich zu anderen Punkten des Platzes. Diese Komfortsteigerung wird ohne jeglichen Energieaufwand im Betrieb erreicht und produziert deshalb keine CO2-Emissionen.
Das Programm
Der „Agora“-Pavillon soll wie ein offenes Forum funktionieren, in dem die Bürger der Stadt mit den Aktivitäten der Designhauptstadt in Verbindung treten können. Dafür haben die Organisatoren ein umfangreiches Programm geplant. Der Programmreigen beginnt am 22. Juni mit einem Vortrag von RED, dem spanischen Netzwerk der Designverbände über das Thema des ethischen Codes von Design. Am Abend desselben Tages wird der Trailer der Dokumentationsreihe „Tocadas“ gezeigt. In den Filmen kommen Kreative, Künstler und Kunsthandwerker von einflussreichen spanischen Marken zu Wort.
Ab dem 29. Juni verwandelt eine künstlerische, immersive Lichtinstallation des Kreativstudios Radiante den Pavillon jeden Abend in einen großen Leuchtturm als Symbol für den Stolz Valencias, Welthauptstadt des Designs zu sein. Im Zuge der ersten Lichtshow werden Designer Ausias Pérez und der Künstler Dano ihr Letterism™ Projekt vorstellen. Es handelt sich dabei um eine globale Community mit Hunderten von Mitarbeitern, die sich für die Bewahrung des typografischen Erbes einsetzt.
Am 30. Juni um 19.30 Uhr wird „Aalto“ gezeigt, ein Dokumentarfilm über den finnischen Architekten von Regisseur Virpi Suutari. Der Film lief bereits sehr erfolgreich auf anderen Festivals. Gesponsert wird die Vorführung vom finnischen Unternehmen Artek. Anschließend erweitern acht Kurzfilme den Blickwinkel auf diesen Meister der modernen Architektur. Eine ganze Reihe von Aktivitäten wird von EMTRE (Metropolitan Entity for Waste Treatment) organisiert – unter anderem runde Tische und Kinderworkshops. Dabei geht es um die Rolle von Design im Bereich Recycling und Abfallbeseitigung.
Der „Agora“-Pavillon hat auch die Funktion, auf andere Aktivitäten hinzuweisen, die im Rahmen der World Design Capital 2022 stattfinden. So wird am 21. Juli das World Design Street Festival präsentiert, das im September über die Bühne gehen wird und einen weiteren zentralen Punkt in den Bestrebungen darstellt, das Thema Design stärker in die Bevölkerung zu bringen.
Dieses kurze Video verdeutlicht die Meereswellen-Inspiration für die Dachkonstruktion von Manolo García.