Gutes Licht hat zum Einen eine rein funktionell-praktische Bedeutung, kann aber auch unsere Stimmung entscheidend beeinflussen. Je nach Lichtfarbe und -stärke kann ein Raum kühl und rational oder stimmungsvoll wirken. Auch im Außenbereich, in Gärten und Hauszugängen sind Lichtquellen notwendig, sowohl im Hinblick auf Sicherheitsaspekte als auch zur Schaffung einladender Atmosphären. Dazu kommt der Objektcharakter von hochwertig gestalteten Leuchten, die gemeinsam mit moderner Lichttechnik und neuen Möglichkeiten der Lichtdiffusion ein Ambiente nicht nur aufwerten, sondern bestimmen können. Für diese formfaktor-Galerie haben wir einige Beispiel ausgewählt, die diese besonderen Eigenschaften von Designleuchten und professionellem Lichtdesign verdeutlichen.
100 Jahre Midgard
Das Bauhaus feiert einhundert Jahre und auch das Leuchtenunternehmen Midgard begeht selbiges Jubiläum. Die außergewöhnliche Leistung von Curt Fischer war die Idee, dass man das Licht zu sich heranziehen können sollte. Auch der Kopf sollte gedreht und gewendet werden können, damit der Lichtkegel genau an die gewünschte Stelle etwa auf dem Schreibtisch gelenkt würde. Gedacht, getan – Fischer ließ seine berühmte Scherenleuchte im November 1919 patentieren. Diesem ersten Entwurf folgten dann weitere Leuchten – alle unter dem neuen Markennamen Midgard. Die Design-Avantgarde der 1920er Jahre am Bauhaus entdeckte die Leuchten von Fischer für sich. Gestalter wie Marianne Brandt, Marcel Breuer, Walter Gropius, Laszlo Moholy-Nagy, Lyonel Feininger, Egon Eiermann, Sep Ruf und Jan Tschichold begeisterten das frei bewegliche Licht und der blendfreie Reflektor, den Curt Fischer 1922 als Erster in seinen Leuchten verbaute. Die wechselvolle Geschichte des 20. Jahrhunderts beeinflusste auch Midgard stark. 1972 in der DDR enteignet, wurde die Marke nach dem Mauerfall 1989 wieder privatisiert und ab 2002 von den Stieftöchtern Wolfgang Fischers (Sohn von Curt Fischer) fortgeführt. 2015 übernahmen David Einsiedler und Joke Rasch die Rechte der drei klassischen Midgard-Leuchtenserien (Maschinenleuchte/Modular, Lenklampen und Federzugleuchte). Auch Werkzeuge und das Firmenarchiv mit Hunderten Originalzeichnungen ging an die beiden. Die Produktion verlagerten Einsiedler und Rasch vom thüringischen Auma nach Hamburg. Die Fertigungsstrecke wurde modernisiert und unter Verwendung von originalen Werkzeugen und Maschinen wieder in Betrieb genommen. Neben Ausstellungsaktivitäten und Buchveröffentlichungen folgt im Jubiläumsjahr die Wiederauflage der „Peitschenleuchte“ TYP 113. „Mit der Nr. 113 hatten wir bis zuletzt gewartet, da sie aus fertigungstechnischer Sicht die größte Herausforderung darstellt. Sie ist ein äußerst anspruchsvolles Werkstück. Viele spezielle Teile sowie die Veredelung (Nickel, Emaille, Bakelit, Porzellan) erfordern besondere Sorgfalt. Dafür wollten wir in Sachen Produktion erst einmal etwas Erfahrung sammeln“, erklärt David Einsiedler. Die „Peitschenleuchte“ wird ab September 2019 als Limited Edition (100 Stück) mit Original-Fassungen (NOS – New Old Stock aus den 1930er Jahren) und von der Firma Thonet gebogenem Stahlrohr exakt so hergestellt, wie es den Materialien und Fertigungstechniken der 1920er Jahre entspricht.
Lichterlebnis im Palazzo Barovier&Toso
Sommer ist Reisezeit und ein touristisches Hauptziel in Europa stellt ohne Zweifel Venedig dar. Seit letztem November lohnt sich ein Abstecher in die Lagunenstadt auch deshalb, weil Barovier&Toso auf Murano ganz standesgemäß den Palazzo Barovier&Toso eröffnet haben. Auf 900 m² Fläche und drei Ebenen hat Calvi Brambilla einen Showroom gestaltet, der an Luxus und Staunen machendem Interieur seinesgleichen sucht. Seit 1295 steht das Unternehmen für die Kunst des Glasblasens, die aus Sand. Luft und Feuer erstaunliche Kreationen schafft. Brambilla: „Für die Realisierung des neuen Palazzos haben wir ein Konzept entwickelt, das im Raum Geschichte und Gegenwart koexistieren lässt – die beiden wichtigsten Essenzen von Barovier&Toso.“ Und Fabio Calvi ergänzt: „Es war uns möglich, ein modernes Interieurdesign-Konzept mit der Würde von Muranoglas harmonisch zu verbinden. Und das Ganze in einem Kontext aus Reflexionen und der ganzen Fülle des Lichts.“ Naheliegenderweise fußt das Projekt auf der Neuinterpretation des klassischen historischen venezianischen Palazzos. Wobei die Wahl der Farben und die Gestaltung der einzelnen Räume zum Teil modernes Flair verströmt ohne dabei auf den historischen Ort zu vergessen. Einen Besuch lohnt auch die Website von Barovier&Toso. Dort wird das Glasbläser-Handwerk auf grafische Weise visuell perfekt inszeniert.
More Featured Companies in the galery:
Tafellampje von Tecta
Origami von Vibia
Kwic von Axolight
Saya von Fabbian