Das japanische Designstudio nendo hat für ichido° eine Schneekugel mit besonderen Eigenschaften kreiert. Normalerweise befinden sich in dem mit Wasser gefüllten Behälter kleine Partikel, die beim Schütteln aufwirbeln und das dargestellte Motiv (kleine Figuren oder ganze Szenen) in eine Schneelandschaft verwandeln. Das Schneetreiben ist dabei zeitlich sehr begrenzt. Hier setzten die Designer von nendo an, denn sie wollten es länger schneien lassen. Zudem gelang es ihnen, einen geheimnisvollen Effekt zu erzielen: Die Motive werden erst im Zuge des Schneefalls sichtbar.
Um die Illusion des Schneefalls möglichst echt erscheinen zu lassen, ist ein Brechungsindex zwischen 1.333 und 1.475 notwendig. Um diesen Idealwert so nahe wie möglich zu kommen, verwendete das Kreativteam statt Glas ein ultratransparentes Silikonharz. Das führt auch dazu, dass die Motive – es gibt Blumen, ein Lächeln und eine Wendeltreppe – anfangs nicht zu sehen sind. Wird die Schneekugel geschüttelt, ist zunächst nichts als der fallende Schnee zu sehen. Während sich der Partikelwirbel langsam legt, beginnen sich vage Umrisse abzuzeichnen, bis schließlich das Motiv in Weiß deutlich zu sehen ist.
Die drei Motive sind sehr zart und fragil und passen zur sanften Art ihrer Entstehung. Dadurch, dass zu Beginn die Objekte unsichtbar sind, wird die Rolle des Schnees betont. Die Freude des Betrachtens ergibt sich aus der zeitlich fortschreitenden visuellen Veränderung. Im Grunde wird die Schneekugel hier völlig neu gedacht: Es geht nicht mehr um ein Motiv im Schneetreiben, sondern darum, dass es aus dem Schneefall erst entsteht.
Video: Masahiro Ohgami, Katsuaki Kobayashi
Schnitt: Yumika Kanechika, Shimpei Mitani