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DAM Preis für Architektur 2019 – die Shortlist

von Markus Schraml
DAM Preis 2019

Auf der Shortlist des DAM Preis 2019 für Architektur in Deutschland finden sich 22 Projekte, die Höhepunkte des aktuellen Bauwesens in Deutschland darstellen. In den zwischen Ende 2016 und Frühjahr 2018 fertiggestellten Bauten sind sowohl Bildungsprojekte also auch Sanierungen und Wohnbauten vertreten.

Nominiert waren rund 100 Bauwerke, die zum Teil von den deutschen Architektenkammern vorgeschlagen wurden. Einschränkungen bzgl. Bautypologie oder Bausumme gab es keine. Die derzeit drängendste Bauaufgabe, der Wohnungsbau, spiegelt sich auch in der Liste der Nominierten wider. Allerdings schafften es nur wenige Wohnprojekte auf die Shortlist. Vielmehr wurde eine Reihe von Kultur- und Bildungsbauten sowie Sanierungen für den engeren Kreis ausgewählt. So findet sich etwa der von gmp Architekten durchgeführte Umbau sowie die Sanierung des Kulturpalastes Dresden inklusive Neubau eines Konzertsaales auf der Shortlist des DAM Preis 2019.

Weitere Gebäude der Shortlist sind das AIZ Ausbildungs- und Seminargebäude der Akademie für internationale Zusammenarbeit in Bonn – Röttgen von Waechter + Waechter Architekten, das Philosophische Seminar in Münster von Peter Böhm Architekten oder der Neubau der Stadtbibliothek in Rottenburg vom Architekturbüro harris + kurrle architekten bda partnerschaft mbb. Hervorragende Beispiele für den Bereich Wohnen sind etwa das Projekt pa1925, ein Neubau von vier Wohngebäuden plus Verbrauchermarkt am Prenzlauer Berg in Berlin, ein Wohnsolitär in Dresden von Leinert Lorenz Architekten oder der Neubau von Notunterkünften in Essen, der vom Architekturbüro RKW Architektur + in modularer Bauweise umgesetzt wurde. Außer Konkurrenz findet sich auch drei Projekte von deutschen Architekturbüros im Ausland auf der Shortlist. Das sind die Arena du Pays D’Aix in Aix-en-Provence (Frankreich, Auer Weber Assoziierte GmbH.), die Trumpf Smart Factory in Chicago (USA, Barkow Leibinger) und das Marina One Singapore von ingenhoven architects.

DAM Preis 2019
Der Umbau und die Sanierung des Kulturpalastes Dresden umfasste den Neubau eines Konzertsaals für 1800 Besucher im Kern des Bestandsbaus, der aufgrund denkmalpflegerischer Vorgaben strukturell erhalten bleiben musste. Dabei wurde die originäre Bausubstanz rekonstruiert und in die Neugestaltung integriert. Architekturbüro: gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner, Foto: © Christian Gahl
DAM Preis 2019
Der Baukörper für die Stadtbibliothek Rottenburg wurde in Anlehnung an die geknickte Bauform des Nachbargebäudes entwickelt. Dem prominenten Standort entsprechend entstand ein Bauwerk, das mit seiner Umgebung kommuniziert. Themen aus dem Umfeld werden aufgenommen und neu interpretiert. Das neu Entstandene trägt also den Geist der Umgebung in sich. Architekturbüro: harris + kurrle architekten bda partnerschaft mbb, Foto: © Roland Halbe
DAM Preis 2019
Die Bauaufgabe für die Generalinstandsetzung der Staatsoper Unter den Linden in Berlin umfasste das Intendanzgebäude, das Probenzentrum im bestehenden Magazingebäude und das unterirdische Verbindungsbauwerk, das das Opernhaus mit dem Probenzentrum verbindet. Trotz all dieser Maßnahmen blieb das originale Erscheinungsbild der denkmalgeschützten Staatsoper weitgehend erhalten. Architekturbüro: hg merz. Foto: Marcus Ebener
DAM Preis 2019
Das Futurium ist als ein Ausstellungs- und Veranstaltungsgebäude im Herzen von Berlin entstanden. An diesem Ort sollen zukunftsorientierte Entwicklungen sichtbar gemacht werden. Die Fassade besteht aus über 8000 Kassettenelementen aus unterschiedlich gefalteten Metall-Reflektoren und keramisch bedrucktem Gussglas. Architekturbüro: RICHTER MUSIKOWSKI. Foto: Schnepp-Renou
DAM Preis 2019
Um die Erweiterung der Modernen Galerie Saarlandmuseum in Saarbrücken gab es eine lange Kontroverse. Schließlich finalisierten die Architekten KUEHN MALVEZZI das Projekt. Aus dem Raster, auf dem der modernistische Entwurf Hanns Schöneckers beruht, generierten sie eine zusammenhängende Freifläche, die Ausstellungspavillons und Skulpturengarten miteinander verbindet. Auf der gefalteten Fassade des Neubaus ordnete Künstler Michael Riedel die Transkription der Debatte des Saarländischen Landtags an, in der abschließend über die Erweiterung der Modernen Galerie entschieden wurde. Foto: © Hans-Christian Schink.
DAM Preis 2019
Die Herausforderung des Wissenschafts- und Restaurierungszentrums in Potsdam bestand darin die Baumasse unter Berücksichtigung der Sichtachsen und des Altbaus in die Umgebung zu integrieren. Die Architekten lösten die Aufgabe durch Verschiebung der parallel zum Altbau angeordneten Volumen. Das erzeugt spannungsreiche Zwischenräume, die nahezu organisch in den nördlichen Gartenraum übergehen. Satteldächer und gestaffelte Höhen vermitteln zwischen den Bestandsbauten und dem Park. Foto: Architekturbüro: Staab Architekten GmbH. © Marcus Ebener
DAM Preis 2019
Der pavillonartige Neubau des AIZ Ausbildungs- u. Seminargebäude der Akademie für Internationale Zusammenarbeit in Bonn schmiegt sich in den Landschaftsraum des angrenzenden Kottenforsts und fügt sich kleinteilig in den gebauten Kontext ein. Die vielgliedrig gestufte Fassade erlaubt Ausblicke in mehrere Richtungen. Architekturbüro: Waechter + Waechter. Foto: © Thilo Ross
DAM Preis 2019
Festungsgleich umschließen Grundschule, Kindergarten und Sporthalle der Hafenschule Offenbach einen großen Hof, der als grüne Mitte das Herz der Grundschule sowie der Kindertagesstätte bildet und als Spiel- und Lernbereich genutzt wird. Der fünfgeschossige Fachklassentrakt und die übereinander angeordneten Sporthallen bilden eine kraftvolle Raumkante hin zum Nordring. Architekturbüro: Waechter + Waechter. Foto: © Thilo Ross
DAM Preis 2019
Die winkelförmig gestaltete, dreigeschossige Grundschule „Freiham II Quartierszentrum“ in München wird über einen zentral gelegenen Eingang im Norden erschlossen. Im Foyer empfängt eine gerundete, zweiläufige Treppe die Schüler – direkt angrenzend liegt der offene Speisesaal. Nach Osten schließt das Lernhausmodul an, nach Süden die Räume der Krippe und Kita. Architekturbüro: wulf architekten. Foto: © Brigida González
DAM Preis 2019
Das integrative Bauprojekt am ehemaligen Blumengroßmarkt in Berlin folgt der maximal möglichen Auslegung des Bebauungsplans. Die Architektur beruht auf drei horizontalen und über zwei Treppenhäuser verbundenen Erschließungswegen sowie auf dem Verhältnis zwischen der Gebäudehülle und fünf innen liegenden Lichthöfen. Die gemischte Nutzung besteht aus Ateliers, Wohnungen sowie Gewerbeflächen. Architekturbüro: ARGE ifau / HEIDE & VON BECKERATH. Foto: © Andrew Alberts
DAM Preis 2019
Gemäß der Herangehensweise der Architekten, Architektur vom wahrnehmenden Subjekt aus zu entwickeln, ist das „SOS Kinderforf Botschaft für Kinder“ als Abfolge von Sequenzen unterschiedlicher Atmosphären gestaltet, die der Nutzung sowie dem Grad von Öffentlichkeit oder Privatheit Rechnung tragen. Der differenzierte Einsatz von Farbe, Akustik und Materialien schafft vielfältige, die Sinne ansprechende Räume. Architekturbüro: Ludloff Ludloff Architekten. Foto: © Werner Huthmacher
DAM Preis 2019
Das Innovationszentrum der Konzernzentrale von Merck in Darmstadt ist gegenüber der Frankfurter Straße zurückgesetzt und gibt so einen öffentlichen Platz frei. Der Fassade sind offene Außenlamellen in unterschiedlichen Winkelstellungen vorgesetzt, wodurch sich eine dynamische Wirkung ergibt, während die Form des Baukörpers aus dem Kontext heraus entwickelt wurde. Sie steht im Kontrast zum bewegten Innenleben des Gebäudes. Architekturbüro: HENN. Foto: © HG Esch
DAM Preis 2019
Die Gestaltung und Organisation der neuen Notunterkünfte in der Liebrechtstraße in Essen wurden extrovertiert geplant. Dadurch liegen die Wohneinheiten – vornehmlich Einraum-Apartments, aber auch Zwei- oder Dreiraumwohnungen sowie flexibel erweiterbare Grundrisse – immer Rücken an Rücken. Ihre Erschließung erfolgt von außen über offene, großzügige Laubengänge mit hoher Aufenthaltsqualität für die Bewohner. Dadurch entstehen soziale Kommunikationsräume, zu denen auch die Grünflächen zwischen den Gebäuderiegeln gehören. RKW Architektur +. Foto: © Marcus Peitrek
DAM Preis 2019
Durch die durch schwarze, auskragende Betonbalkone geprägte Kubatur fügt sich der Wohnsolitär in der Gret-Palucca-Straße in Dresden spannungsvoll in die Umgebung ein und vermittelt zwischen den Höhen der angrenzenden zwei Wohnhochhäuser und der gegenüberliegenden Schule. Als zweite Fassadenebene ragen Balkone aus vorgefertigtem Beton über einem Sichtbetonsockel. Dort befinden sich der großzügige Eingang und die Nebenräume. Das zentral positionierte Treppenhaus im quadratischen Grundriss ermöglicht eine Kleeblattstruktur der Wohnungen mit Ausblicken in zwei Richtungen. Architekturbüro: Leinert Lorenz Architekten. Foto: © Jan Gutzeit
DAM Preis 2019
Der Baulückenschluss an der Pasteurstraße am Prenzlauer Berg in Berlin, der als Baugemeinschaft mit 51 Wohneinheiten realisiert wurde, besteht aus vier unterschiedlichen Gebäuden und integriert den ehemaligen Supermarkt in das Erdgeschoss des Vorderhauses. Um das große Haus in die Umgebung einzufügen, wurde kontextueller Städtebau betrieben. Das heißt, die Umgebung wurde weitergebaut, Fluchten, Materialien und Farben aufgenommen. Architekturbüro: zanderrotharchitekten gmbh. Foto: © Simon Menges
DAM Preis2019
Die Neustrukturierung des Bauensembles der Jugendbildungsstätte des Erzbistums Köln verfolgte die Idee einer gestalterischen Straffung, um an die klösterliche Vergangenheit des Orts zu erinnern. Teil der baulichen Erweiterung ist ein u-förmiger Neubau auf den historischen Spuren der romanischen und gotischen Kreuzgänge. Der liturgische Bereich der Kapelle im 1. Stock ist auf ein modernes Maßwerkfenster ausgerichtet. Geometrien und Bautechniken folgten mittelalterlichen Vorbildern. Zeitschichten der Baugeschichte bleiben sichtbar, Neues wird als weitere Zeitschicht hinzugefügt. Architekturbüro: gernot schulz : architektur GmbH, Foto: © Simon Wegener
DAM Preis 2019
Aus Anlass des 500. Reformationsjubiläums wurde das ehemalige Residenzschloss Wittenberg saniert und umgebaut. Kubische Baukörper wechseln sich mit Patios ab. Verbunden werden sie durch den zentral gelegenen Kreuzgang, der das gesamte Dachgeschoss mit Wegen durchzieht und dabei stets neue Einblicke und Durchblicke eröffnet. Das Bestandstragwerk ist so belastbar, dass es den in Leichtbeton ausgeführten Neubau trägt. Architekturbüro: Bruno Fioretti Marquez, Foto: © Stefan Müller
DAM Preis 2019
Die Salzlagerhalle Geislingen an der Steige besteht aus einer „Lagermulde“ und einer aufgesetzten „Wetterschutzhülle“. Holz und Stahlbeton sind dort eingesetzt, wo sie für den Zweck die besten Eigenschaften bieten. Da Salz auf Stahl besonders aggressiv wirkt, wurden die Metallverbindungen minimiert. Bauteile mit direktem Kontakt zum Salz sind wegen dessen konservierenden Effekts in Holz ausgeführt. Architekturbüro: vautz mang architekten bda, Foto: © Martin Duckek, Ulm
DAM Preis 2019
Für die Reparaturen und die Sanierung des Umlauftank 2 (Ludwig Leo, 1974) waren umfangreiche Archivrecherchen, die bauliche Bestandsaufnahme sowie die Untersuchung der Bausubstanz, des Tragwerks, der Haustechnik, des Brandschutzes und der Bauphysik sowie des denkmalpflegerischen Umgangs notwendig. Nach der Sanierung wird das junge Denkmal von der TU Berlin für Strömungsversuche, aber auch für interdisziplinäre Kooperationen mit der Universität der Künste Berlin genutzt. Architekturbüro: hg merz, Foto: © Marcus Ebener
DAM Preis 2019
Die Fassade des neuen Umspannwerks Schwabing in München thematisiert in ihrer rauen Anmutung die Eigenart des Zweckbaus: Der roh belassene Ortbeton trägt die Spuren des Fertigungsprozesses. Drei große Öffnungen für Transformatoren bestimmen die Gliederung der Hauptfassade. Sie sind durch eine reversible Kupferblech-Verkleidung geschlossen. Architekturbüro: Hild und K München Berlin. Foto: © Michael Heinrich.
DAM Preis 2019
Der Entwurf für das Hofgut Karpfsse in Bad Heilbrunn verbindet zwei ehemalige Stallgebäude zu einem einzigen langen Baukörper. Südlich ist die Land- und Forstwirtschaft mit Wohngebäuden und Verwaltung angesiedelt, im nördlichen Gebäudeteil liegt der Seminarbereich. Das Gebäude verfügt in östlicher und westlicher Richtung über tiefe Vordächer, die für die landwirtschaftliche Nutzung benötigt werden, andererseits aber auch Außenräume für den Seminarbetrieb schaffen. Architekturbüro: Florian Nagler Architekten. Foto: © Pk Odessa Co / Jüttner, Lanz, Schels

Das weitere Vorgehen der Jury (unter dem Vorsitz von Rainer Hofmann, bogevischs buero, Gewinner des DAM Preis 2018) sieht eine Auswahl von drei bis vier Bauwerken aus der Shortlist vor, die dann die Endrunde bestreiten. Bei einem weiteren Jurytreffen werden die Projekte vor Ort begutachtet und schließlich der Preisträger gekürt.

Die öffentliche Preisverleihung mit der Bekanntgabe des Preisträgers sowie die Eröffnung der Ausstellung mit dem Preisträgerprojekt und allen Bauten der Shortlist finden am 25. Januar 2019 im DAM statt. Dann erscheint auch das Deutsche Architektur Jahrbuch 2019 mit detaillierten Besprechungen der Bauten. Die Ausstellung wird vom 26. Januar bis 21. April 2019 laufen. Der DAM Preis 2019 wird vom Deutschen Architekturmuseum mit JUNG als exklusivem Kooperationspartner durchgeführt.

DAM Preis 2019
Auslandsprojekt auf der Shortlist: das Marina One in Singapur von ingenhoven architects. Foto: HG Esch.
DAM Preis 2019
Nahe dem Flughafen von Chicago haben Barkow Leibinger die Trumpf Smart Factory, ein Vorführ- und Vertriebszentrum des Werkzeugmaschinen- und Laserherstellers Trumpf, gebaut. Foto: Simon Menges
DAM Preis 2019
Die Handballarena in Aix-en-Provence von Auer Weber wurde von der Jury als herausragendes Auslandsprojekt in die Shortlist gewählt. Foto: Aldo Amoretti

 


Die Shortlist

Integratives Bauprojekt Blumengroßmarkt Berlin von ARGE ifau | HEIDE & VON BECKERATH

Sanierung Schloss Wittenberg – Bruno Fioretti Marquez

Hofgut Karpfsee von Florian Nagler Architekten

Jugendbildungsstätte des Bistums Köln – gernot schulz : Architektur

Kulturpalast Dresden – gmp Architekten

Stadtbibliothek Rottenburg – harris + kurrle Architekten

Merck Innovationszentrum – HENN

Staatsoper Unter den Linden – hg merz

Umlauftank 2 – hg merz

Umspannwerk Schwabing – Hild und K München Berlin

Moderne Galerie Saarlandmuseum – KUEHN MALVEZZI mit Michael Riedel

Wohnsolitär Dresden – Leinert Lorenz Architekten

SOS Kinderdorf Botschaft für Kinder – Ludloff Ludloff Architekten

Philosophisches Seminar Münster – Peter Böhm Architekten

Futurium Berlin – RICHTER MUSIKOWSKI

Notunterkünfte Essen – RKW Architektur +

Wissenschafts- und Restaurierungszentrum Potsdam – Staab Architekten

Salzlagerhalle Geislingen – vautz mang architekten

AIZ Bonn – Röttgen von Waechter + Waechter

Hafenschule Offenbach – Waechter + Waechter

4 Grundschulen in modularer Bauweise von wulf architekten

pa1925 – 4 Wohngebäude + Verbrauchermarkt von zanderrotharchitekten

 

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