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Pilotprojekt Refurbished-Waschmaschinen der BSH

von redaktion
Bosch Refurbished Waschmaschinen

Die Wiederaufbereitung oder Generalüberholung von Altgeräten ist ein nicht zu unterschätzender Teil auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft. Dabei geht es um die „Lebensverlängerung“ wertvoller Produkte. Österreich wird nun zum Pionierland für ein Projekt der BSH. Unter dem BSH-Dach sind so bekannte Hausgerätemarken wie Gaggenau, Neff, Siemens und Bosch vereint. Bei letzterer Marke startete unlängst das Pilotprojekt professionell wiederaufbereitete Waschmaschinen, die ab sofort im Bosch Home Onlineshop erhältlich sind. Für diese nach strengen Kriterien wiederaufbereiteten Gebrauchtgeräte gewährt Bosch eine zwei Jahre Herstellergarantie. Eine Maßnahme, die das Vertrauen der Kunden steigern soll.

Die Waschmaschinen sind in der Regel drei bis zehn Jahre alt und werden am BSH-Standort Giengen in Baden-Württemberg geprüft und wiederaufbereitet. Damit wird sichergestellt, dass die Geräte den hohen Erwartungen an die Marke Bosch entsprechen. Ziel des Pilotprojekts ist es, Erkenntnisse für nachhaltige, zukunftsweisende Geschäftsmodelle im Sinne der Kreislaufwirtschaft zu gewinnen.

Altgeräte haben noch nicht ausgedient

Der Kaufpreis liegt je nach Gerät bis zu 60 % unter dem Preis eines vergleichbaren Neugeräts, wobei die Verfügbarkeit einzelner Modelle begrenzt ist. „Wir sind sehr gespannt, wie das Angebot am österreichischen Markt angenommen wird. Mit einer Herstellergarantie von zwei Jahren geben wir jedenfalls Sicherheit, dass Käufer und Käuferinnen nicht nur ein nachhaltiges, sondern auch ein verlässliches und intaktes Hausgerät erwerben“, sagt Michael Mehnert, Geschäftsführer BSH Hausgeräte Österreich. Laut Befragungen im Vorfeld würden zwei Drittel der Österreicher*innen den Kauf einer gebrauchten, aber professionell vollständig erneuerten Waschmaschine zumindest in Erwägung ziehen.

Vom Abfall zur wertvollen Waschmaschine

Bisher gab es kaum Strukturen, die eine effiziente und betriebswirtschaftlich sinnvolle Wiederaufbereitung von Hausgeräten durch Hersteller ermöglicht hätten. Experten der BSH aus Deutschland und Österreich haben den Pilotversuch monatelang vorbereitet, denn es ist für Hersteller gar nicht so einfach, Altgeräte wiederaufzubereiten. So bald ein Konsument sein Altgerät im Zuge der Altgeräterückname abgibt, ist das Gerät aus rechtlicher Sicht nämlich Abfall. Für die Wiederaufbereitung sind also strenge Zertifizierungen für alle Schritte im Prozess notwendig. Im deutschen Giengen, wo die Geräte derzeit wiederaufbereitet werden, wurden beispielsweise eine eigene Auffahrt und ein eigenes Tor eingerichtet, an dem die Geräte angenommen werden. Nach der Zertifizierung dürfen nun ausschließlich an diesem Tor Geräte mit Abfallstatus angenommen werden. Auch in den folgenden Schritten wurde der Ablauf an zahlreichen Stellen streng überprüft und zertifiziert. Dazu kommen umfangreiche Dokumentationspflichten, spezielle Arbeitsanweisungen, Qualifikationen für Mitarbeiter, Ausrüstungen und vieles mehr. Die deutsche Überregulierung lässt grüßen. Andererseits wird damit sichergestellt, dass Konsumenten auch bei Geräten aus zweiter Hand geprüfte Qualität und Sicherheit erhalten.

Neue Strukturen für die Wiederaufbereitung

Der Erfolg neuer, nachhaltigerer Geschäftsmodelle hängt zu einem wesentlichen Teil auch von der Bereitschaft der Endkonsumenten ab, Gewohnheiten abzulegen und neue, ressourcenschonende Wege mitzugehen. Für den Hersteller ist es wichtig, an noch funktionsfähige Geräte überhaupt heranzukommen, bevor sie zu Elektroschrott werden. Denn damit die Altgeräte für die Wiederaufbereitung nutzbar bleiben, müssen sie mit derselben Sorgfalt behandelt werden wie neue Geräte. „Als führender Hausgerätehersteller sehen wir unsere Verantwortung auch darin, strukturelle Veränderungen anzustoßen, um gemeinsam mit anderen Beteiligten in der Wertschöpfungskette die Rückführung alter Geräte in einen Kreislauf zu ermöglichen“, so Mehnert. Er ist sich der Tatsache bewusst, dass dabei noch viel Aufklärung notwendig ist, glaubt aber, dass sich der Aufwand lohnen wird.

Vermeidung, Wiederverwendung, Regeneration

Das Pilotprojekt der „Refurbished“ Bosch Waschmaschinen ist ein Teil der umfangreichen Bestrebungen der BSH, das Konzept der Kreislaufwirtschaft in verschiedenen Geschäftsbereichen umzusetzen. Neue Geschäftsmodelle für Mieten („BlueMovement“) oder Sharing („WeWash“) wurden bereits in einigen europäischen Ländern eingeführt. Generelles Ziel ist es, Ressourceneinsatz, Emissionen und Energieverbrauch entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu minimieren. Dafür setzt die BSH auf mehreren Ebenen an: von Beschaffung, über Produktion und Nutzung der Geräte bis hin zu Rücknahme, Wiederaufbereitung und Recycling. Wesentliche Grundlagen für die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft liegen aber bereits im Designprozess. So soll gewährleistet sein, dass sich Geräte leicht zerlegen lassen und einfach zu reparieren sind.

Michael Mehnert, CEO der BSH Österreich. © Philipp Lipiarski

CO2-neutral

Seit Ende 2020 sind alle BSH Produktions-, Entwicklungs- und Verwaltungsstandorte weltweit CO2-neutral. Dies gelang vor allem durch Energieeffizienz-Maßnahmen an Gebäuden und Anlagen, den Ausbau eigener regenerativer Energie sowie den Zukauf von Ökostrom. Verbleibende CO₂-Emissionen gleicht die BSH durch die Unterstützung ausgewählter Klimaschutzprojekte aus. Bis 2030 will die BSH den Anteil an selbst erzeugter, grüner Energie von derzeit 10 GWh verfünffachen.


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